Speicher von Tesla bei rätselhaftem Crash beschädigt
Der rätselhafte Crash mit einem Tesla-Elektroauto könnte ungeklärt bleiben. Wichtige Speicherdaten des Fahrzeugs wurden zerstört oder beschädigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor kurzem ereignete sich in Texas ein tödlicher Unfall mit einem E-Auto von Tesla.
- Es ist nicht klar, ob der Wagenbesitzer zum Zeitpunkt des Unfalls auf dem Fahrersitz sass.
- Da Speichertechnik zerstört oder stark beschädigt wurde, könnte dies ungeklärt bleiben.
Der tödliche Unfall mit einem Tesla-Elektroauto in Texas, bei dem nach ersten Angaben der Polizei niemand am Steuer gesessen haben soll, wird womöglich nie ganz aufgeklärt werden können. Wichtige Speichertechnik mit Daten des Fahrzeugs sei ganz zerstört oder zumindest stark beschädigt worden, teilte die mit der Untersuchung des Unfalls beauftragte US-Behörde NTSB in einem Zwischenbericht vom Montag mit.
Laut NTSB zeichnete zwar eine Überwachungskamera auf, wie der Besitzer des Wagens einstieg und auf dem Fahrersitz Platz nahm. Es gibt jedoch keine gesicherten Erkenntnisse dazu, ob er auch zum Zeitpunkt des Aufpralls am Steuer sass. Der zweite Insasse sei auf der Beifahrerseite eingestiegen, heisst es in dem Bericht. Der Wagen legte demnach nur rund 170 Meter zurück, bevor er von der Strasse abkam. Das Fahrzeug prallte gegen einen Baum und die Batterie fing Feuer.
Die örtliche Polizei in einem Vorort der Stadt Houston in Texas ging zunächst davon aus, dass bei dem Unfall niemand am Steuer gesessen hatte. Die Beamten fanden in dem ausgebrannten Fahrzeug einen der Männer tot auf dem Beifahrersitz und einen auf der Rückbank. Dadurch kam rasch die Frage auf, ob Teslas umstrittenes Assistenzsystem «Autopilot» aktiv gewesen sein könnte. Nach vorläufigen NTSB-Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass das «Autopilot»-System zumindest nicht voll aktiviert war, weil ein entscheidender Bestandteil auf der Unfallstrecke nicht funktioniert haben konnte.
Musk hatte Zusammenhang mit Assistenzsystem von Anfang an bestritten
Tesla-Chef Elon Musk hatte einen Zusammenhang mit dem Assistenzsystem von Anfang an bestritten und im April bei Twitter geschrieben, bis dahin verfügbare Daten zeigten, dass das «Autopilot»-System nicht aktiviert gewesen sei. Musk verwies darauf, dass auf der Strasse die Spurmarkierung gefehlt habe, ohne die sich die Standard-Ausführung des Systems nicht aktivieren lasse.
Der sogenannte adaptive Tempomat kann die Geschwindigkeit steuern – komplett ist «Autopilot» nach Einschätzung der NTSB-Experten aber erst mit dem System, das den Wagen in der Spur hält. Ein Tesla-Manager sagte in der Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen, der adaptive Tempomat sei vor dem Aufprall zumindest zeitweise aktiviert gewesen. Zugleich gehe Tesla wegen des verformten Lenkrads davon aus, dass jemand beim Unfall am Steuer gesessen habe.
Die Bemühungen zur Aufklärung des Unfalls dauern in jedem Fall an. Sämtliche Aspekte würden weiter untersucht, erklärte die Behörde.
An Teslas «Autopilot» und dessen Sicherheitsvorkehrungen gegen Missbrauch gibt es schon länger Kritik. Im Internet kursieren Videos, die zeigen, wie Fahrer im Strassenverkehr ihren Sitz verlassen. Kritiker finden, dass der Name «Autopilot» eine Übertreibung ist, die zu fahrlässiger Nutzung einlädt. Die nächste Stufe des Programms nennt Tesla sogar «Full Self-Driving» (komplett selbstfahrend), obwohl es nach gängigen Kriterien weiterhin lediglich ein Assistenzsystem bleibt.