Epstein-Vertraute Maxwell kämpft vor Gericht um Freilassung aus der U-Haft
Die langjährige Vertraute des verstorbenen US-Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, kämpft um ihre Freilassung aus der Untersuchungshaft.
Das Wichtigste in Kürze
- Anklage: 58-Jährige widersetzte sich bei Festnahme FBI-Anordnungen.
Ein New Yorker Gericht prüft am Dienstag (13.00 Uhr Ortszeit; 19.00 Uhr MESZ), ob die 58-Jährige gegen eine Kaution Millionenkaution freikommt. Die Staatsanwaltschaft verwies als Beleg für ein erhöhtes Fluchtrisiko darauf, dass Maxwell sich bei ihrer Festnahme Anordnungen des FBI widersetzt habe.
Maxwell wird vorgeworfen, minderjährige Mädchen für Sex mit dem Investmentbanker Epstein rekrutiert zu haben. Um aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden, ist die wohlhabende Geschäftsfrau nach Angaben ihrer Anwälte bereit, ihre Reisepässe abzugeben und eine Fussfessel zu tragen. Ausserdem boten ihre Anwälte die Zahlung von fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) Kaution an.
Die Staatsanwaltschaft verlangt hingegen, dass Maxwell bis zum Prozessbeginn weiter in Untersuchungshaft bleibt. Andernfalls werde sie womöglich untertauchen.
«Sie scheint geschickt darin zu sein, versteckt zu leben», heisst es in einem Schreiben der Staatsanwaltschaft, das am Montag bei Gericht eingereicht wurde. Dafür spreche, dass Maxwell sich am 2. Juli bei ihrer Festnahme den Anordnungen der Bundespolizei FBI widersetzt habe. Die Beamten hätten die Eingangstür zu Maxwells Haus im Bundesstaat New Hampshire gewaltsam öffnen müssen.
«Durch ein Fenster haben die Beamten gesehen, wie die Beschuldigte die Anweisung, die Tür zu öffnen, ignorierte und stattdessen in einen anderen Raum des Hauses flüchtete, wobei sie schnell eine Tür hinter sich verschloss», steht in dem Schreiben der Bundesanwaltschaft von Manhattan.
Ausserdem sei bei der Durchsuchung des Anwesen in New Hampshire ein in Alufolie gewickeltes Handy gefunden worden. Maxwell habe offenbar verhindern wollen, dass die Polizei das Handy orte.
Ghislaine ist die Tochter des umstrittenen Medienmoguls Robert Maxwell, der bereits verdächtigt wurde, für den britischen, israelischen und sowjetischen Geheimdienst zu arbeiten. Im November 1991 stürzte Robert Maxwell vor den Kanarischen Inseln von seiner Yacht, der «Lady Ghislaine», ins Meer. Unklar ist, ob es Selbstmord, ein Unfall oder Mord war.
Die US-Justiz wirft Maxwell vor, Minderjährige von mitunter erst 14 Jahren für illegale Sex-Dates mit Epstein rekrutiert haben und teils bei dem sexuellen Missbrauch dabei gewesen zu sein. Auch Meineid gehört zu den sechs Anklagepunkten gegen die Britin. Bei einer Verurteilung drohen der Ex-Freundin des verstorbenen Multimillionärs bis zu 35 Jahre Haft.
Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der bestens vernetzte Investmentbanker wurde bereits 2008 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu 13 Monaten Gefängnis verurteilt und seitdem als Sexualverbrecher geführt. Der Multimillionär wurde erneut im Juli 2019 festgenommen und im folgenden Monat tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan gefunden. Nach Angaben des US-Justizministeriums nahm der 66-Jährige sich das Leben.