Streaming-Riesen und Studios buhlen um Zuschauer
Online-Videodienste wirbeln die Kinobranche kräftig auf. Streaming-Riesen drehen eigene Filme, traditionelle Hollywoodstudios wollen selber streamen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kinos müssen mehr und mehr um Besucher kämpfen.
- Dank Streamingdienste bleiben die nämlich lieber zu Hause.
Drei Monate anhaltend gutes Wetter und die Fussball-WM hätten laut dem Verband der Filmverleiher (VdF) den Kinos in der ersten Jahreshälfte gute Zahlen vermiest. Zusätzlich droht durch Video-on-Demand-Dienste (VoD) wie Netflix oder Amazon Unheil.
«Der Untergang des Kinos wird seit vielen Jahren immer wieder vorhergesagt», meint der amerikanische Kino-Experte Jason Squire. Das sei vor Jahrzehnten mit der Einführung des Videorekorders und dann mit dem Internet-Boom so gewesen, erzählt er. Er sähe die Angebotsfülle optimistisch: «Konkurrenz schafft mehr Inhalt und das fördert die Kreativität».
Journalistin und Branchenexpertin Sharon Waxman sieht das anders: für sie sind die künftigen «Power Player» Plattformen wie Netflix, Amazon, Apple und Google.
Hollywood will beim Streaming mitmischen
Längst gräbt Netflix Studioriesen wie Disney das Wasser ab. Der Video-Streaming-Marktführer will bald die Hälfte seiner Inhalte selbst produzieren. Und die Hollywood-Stars folgen: A-Lister wie Jennifer Aniston, Will Ferrell und Nicole Kidman arbeiten mit verschiedenen VoD zusammen.
Und Old Hollywood zieht nach. Der Disney-Konzern will ab 2019 gegen Gebühren eigene Filme exklusiv im Netz anbieten, darunter Produktionen der Pixar-Tochter, Marvel-Hits und «Star Wars»-Abenteuer.
Das wiederum hilft den Kinobesitzern nicht weiter, die mit allen Mitteln versuchen, Zuschauer aus den Wohnzimmern in die Kinosäle zu holen. Dennoch glaubt Jason Squire, dass dies etwa mit technischen Gimmicks gelingen könnte, wie Virtual-Reality-Stationen in Foyers oder mit besonderen Events, wie Live-Übertragungen von Sport- und Musikveranstaltungen.