Taliban: Joe Biden warnt vor IS-Anschlägen in Kabul
Wegen der Sorge vor IS-Anschlägen in Kabul hat Joe Biden versichert, die US-Truppen würden «ständige Wachsamkeit aufrechterhalten».
Das Wichtigste in Kürze
- Joe Biden hielt schon wieder eine öffentliche Ansprache zum Chaos in Afghanistan.
- Der US-Präsident sagte, die US-Streitkräfte hätten ihren Kreis um den Flughafen erweitert.
- Wegen der Sorge vor IS-Anschlägen werde man «ständige Wachsamkeit aufrechterhalten».
Schon zum dritten Mal binnen knapp einer Woche hat sich Joe Biden direkt an die US-Bevölkerung gewandt und über die Afghanistan-Krise gesprochen. Bei einer Pressekonferenz am Samstag (Ortszeit) im Weissen Haus in Washington, sagte der US-Präsident, es gebe Diskussionen zwischen der Regierung und dem Militär, über eine mögliche Verlängerung der Evakuierungsmission über das Monatsende hinaus. «Wir hoffen aber, dass wir nicht verlängern müssen», so Biden.
Tune in as I provide an update on my Administration’s response to Tropical Storm Henri, as well as an update on the evacuation of American citizens, SIV applicants and their families, and other vulnerable Afghans. https://t.co/82f8s2zi0h
— President Biden (@POTUS) August 22, 2021
Wie zuvor sein Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan warnte auch Biden vor der Gefahr von Anschlägen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen in Kabul. «Wir wissen, dass Terroristen versuchen könnten, die Situation auszunutzen, und unschuldige Afghanen oder amerikanische Truppen anzugreifen», sagte er.
Als «wahrscheinliche Quelle» eines solchen Angriffs nannte er den regionalen Ableger des IS. Mit jedem Tag der Präsenz seien die US-Truppen und unschuldige Zivilisten am Flughafen dem Risiko eines Anschlags der Terrormiliz ausgesetzt. Die Taliban, die in Afghanistan wieder die Macht übernommen haben, und der IS sind verfeindet.
Biden erklärte weiter, dass die US-Streitkräfte ihren Umkreis um den Flughafen Kabul erweitert hätten, um die Evakuierung zu beschleunigen. Die Taliban seien bei diesen Bemühungen kooperativ gewesen, aber die Situation bleibe gefährlich. «Die USA wird am oder in der Nähe des Flughafens ständige Wachsamkeit aufrechterhalten. Es gibt einen Plan, um Menschen sicher und effektiv dorthin zu bringen.»
Taliban machen USA für Chaos am Flughafen verantwortlich
Laut Biden wurden in den letzten 36 Stunden rund 11'000 Menschen aus Kabul evakuiert. Zudem kämen jetzt auch zivile Flugzeuge zum Einsatz, um die Geflüchteten von den Transitstationen zu ihren endgültigen Zielen zu bringen. Insgesamt hätten die USA und ihre Koalitionspartner seit dem Beginn der Evakuierungsmassnahmen am 14. August fast 28'000 Menschen über die Luftbrücke in Sicherheit gebracht.
Der Präsident warnte aber: «Wir haben noch einen langen Weg vor uns, und es kann noch viel schiefgehen.» Die Szenen am Flughafen nannte Biden «herzzerreissend». Er betonte zugleich, die Evakuierung von Tausenden Menschen aus Kabul wäre immer «hart und schmerzvoll» verlaufen, unabhängig vom Zeitpunkt ihres Beginnes.
Die Taliban machen währenddessen die Biden-Regierung für das Chaos bei der Evakuierung von Tausenden Ausländern und Afghanen verantwortlich: «Amerika hat mit all seiner Macht und seinen Einrichtungen keine Ordnung auf den Flughafen gebracht. Im ganzen Land herrscht Frieden und Ruhe, nur auf dem Flughafen von Kabul nicht», sagte Amir Khan Mutaqi, ein Sprecher der Islamisten.