Türkei braucht viel Hilfe für Einsatz gegen IS in Syrien
Das Wichtigste in Kürze
- US-Beamten bezweifeln, dass die Türkei alleine gegen den IS vorgehen kann.
- Angeblich soll das Land bereits um Hilfe bei den USA gefragt haben.
- Die USA haben angekündigt, all ihre Truppen abzuziehen.
- Jedoch ist dieser Plan nicht in Stein gemeisselt.
Die Türkei müsste nach Ansicht von US-Beamten erheblich von den USA unterstützt werden, um die Hauptverantwortung im Kampf gegen den IS in Syrien übernehmen zu können. Das «Wall Street Journal» berichtete am Wochenende unter Berufung auf namentlich nicht genannte hohe Regierungsquellen, dass die Türkei um Hilfe unter anderem für Luftangriffe, Transporte und Logistik gebeten habe. «Die türkischen Anfragen sind so umfangreich, dass, wenn voll erfüllt, das US-Militär seine Einbindung in Syrien vertiefen würde statt sie zu reduzieren», heisst es in dem Bericht.
US-Präsident Donald Trump hatte vor Weihnachten den Abzug der US-Truppen aus Syrien angeordnet. Per Twitter gab Trump an, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versichert habe, die Türkei könne die Überbleibsel des IS in Syrien «auslöschen». In dem «Wall Street Journal»-Bericht heisst es, im US-Verteidigungsministerium sei man skeptisch, ob die Türkei die Rolle der USA angemessen ersetzen könne.
US-Truppenabzug noch nicht terminiert
Wann die USA aus Syrien abziehen, ist noch unklar. US-Aussenminister Mike Pompeo hatte sich jüngst nicht auf einen Zeitplan festlegen wollen. Die US-Regierung ist unter anderem besorgt darüber, was mit ihren kurdischen Alliierten im Kampf gegen den IS geschieht, sollte die Türkei sich stärker in Syrien einbringen. Die Türkei hatte kurz vor Ankündigung des US-Truppenabzugs noch eine Offensive gegen die kurdische YPG-Miliz in Nordsyrien beginnen wollen. Ankara sieht die YPG, die an der türkischen Grenze Gebiete beherrscht, als Terrororganisation an. Pompeo sagte Ende der Woche, man wolle sicherzustellen, «dass die Türken die Kurden nicht abschlachten».
Trumps Sicherheitsberater John Bolton, der sich seit Samstag in Israel aufhält, wird am Dienstag in der Türkei erwartet. Begleitet wird er von US-Generalstabschef Joseph Dunford und dem Syrien-Gesandten James Jeffrey. Boltons Sprecher zufolge gibt es unter anderem Gespräche mit Verteidigungsminister Hulusi Akar und Geheimdienstchef Hakan Fidan.
Am frühen Sonntagmorgen twitterte Bolton eine Warnung an die Adresse der syrischen Regierung, die Gespräche über den US-Abzug nicht als Einladung für den erneuten Einsatz von Chemiewaffen zu verstehen: «Auf jeden Gebrauch wird es eine schnelle, starke Antwort geben.»