Twitter vor dem Aus – Mitarbeitende flüchten vor «Hardcore»-Deadline
Das Wichtigste in Kürze
- Nachdem Musk das halbe Twitter-Team entlassen hatte, flüchten jetzt viele weitere.
- Einige der wichtigsten Entwickler der Plattform wollen nicht auf die Deadline eingehen.
- Ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erwarten nun das Ende von Twitter.
Elon Musk will «Twitter 2.0» aufbauen – mit dezimiertem Team und nach eigener Aussage «extrem hardcore» Arbeitsbedingungen. Doch so wie es jetzt aussieht, könnte die Plattform schon bald in der Gänze untergehen. Nach einer für Donnerstagabend Ortszeit gesetzten Deadline flüchten etliche weitere Mitarbeitende.
Zum aktuellen Zeitpunkt zerfallen nun einige der wichtigsten Entwickler-Teams der Plattform, die Schlagzeilen und Meldungen häufen sich.
«Twitter beginnt zu bröckeln»
In den Wochen, seit der Tesla-Chef die Plattform übernommen hat, zeichneten sich rasch drastische Änderungen ab. Etwa das Chaos mit den Haken für verifizierte Nutzer, Performance-Probleme oder Personen, welche von den eigenen Accounts ausgesperrt wurden. Jetzt sollen die Entwicklerinnen und Entwickler der Plattform handeln – und zwar rasch.
Mit der aktuellen Deadline forderte Musk das Team auf, seinen extremen Arbeitsbedingungen bis Feierabend am Donnerstag zuzustimmen. Mit der Reaktion der Mitarbeitenden hat er wohl nicht gerechnet. Denn nur Minuten danach gaben zahlreiche Teamkollegen per Tweets, Memes und Stellungnahmen bekannt, diese nicht zu akzeptieren.
Alle Mitarbeiter, welche entlassen wurden oder gekündigt haben, werden bereits ab Montag keinen Zugang mehr zum Büro haben. Ihnen stehen mindestens noch drei Monate Lohn aus, weitere Details zu den Kündigungen sind nicht bekannt.
«Bei mir hört es mit Twitter 1.0 auf, ich habe kein Interesse daran, Teil von Twitter 2.0 zu sein» erklärte etwa einer der nun arbeitslosen Entwickler gegenüber dem Tech-Portal «The Verge».
Mit den neuen Resignationen verschwinden einige «legendäre Entwickler» der Plattform, welche schon seit über 10 Jahren bei Twitter arbeiteten. Gänzliche Kern-Teams des Netzwerks sind entweder teilweise oder gar komplett verschwunden. So sollen mittlerweile kein Front-End- und Traffic-Team mehr existieren.
Auch das «Command Center», welches für die 24/7-Betreuung und Tech-Support zuständig ist, verschwindet derzeit. «Ohne sie gibt es niemanden, welcher handeln kann, wenn alles kaputt geht», erklärt etwa ein Ex-Mitarbeiter. «Es ist nicht möglich, Twitter mit diesem Team am Leben zu halten», ein anderer.
Haben Sie Ihren Twitter-Account noch?
Kann Elon Musk das Twitter-Chaos alleine stemmen?
Das neue Twitter-Oberhaupt sieht der gesamten Situation derzeit noch gelassen, gar mit etwas Galgenhumor entgegen. So erklärt Musk – natürlich via Tweet – dass die «besten Leute bleiben», er mache sich nicht wirklich Sorgen.
Die Flut von Abschiedsgrüssen auf der Plattform zeichnet momentan jedoch ein anderes Bild. Praktisch unisono scheinen sich Nutzer und Entwickler auf das Ende von Twitter vorzubereiten. Zumindest so, wie wir es kennen.
Eine Anfrage zu der Situation von «The Verge» erhielt noch keine Antwort – mangels eines Presseteams von Twitter.