UN fordern verstärkte Suche nach Vermissten im Amazonasgebiet
Zwei Menschen werden der im Amazonasgebiet vermisst. Die UN fordert eine verstärkte Suche.
Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf hat die brasilianischen Behörden aufgefordert, die Suche nach einem britischen Journalisten und einem Indigenen-Experten, die im tiefsten Amazonasgebiet vermisst werden, zu verstärken. Es sei von entscheidender Bedeutung, die verfügbaren und in dem abgelegenen Gebiet besonders erforderlichen Mittel für eine wirksame Suche einzusetzen, hiess es in einer Mitteilung heute Freitag.
Man sei besorgt über die ständigen Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger, Umweltschützer und Journalisten in Brasilien. Die Regierung habe die Verantwortung, sie zu schützen und sicherzustellen, dass sie ihre Rechte ausüben können, hiess es weiter.
Der Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Experte Bruno Araújo Pereira kamen einer regionalen Indigenen-Organisation zufolge nicht wie geplant am Sonntag mit dem Boot in Atalaia do Norte im äussersten Westen Brasiliens an. Zuvor hatte Pereira bei der Polizei gemeldet, mehrmals bedroht worden zu sein. Mehr als 250 Sicherheitskräfte suchen nach Polizei-Angaben inzwischen nach den beiden Männern. Indigene, Familienangehörige, Freunde und Kollegen äusserten sich besorgt, die Suche sei schleppend angelaufen und nicht ausreichend.
Phillips, 57, lebt seit 15 Jahren in Brasilien und hat unter anderem für die britische Zeitung «The Guardian» gearbeitet. Mit Pereira, der etwa für die Indigenen-Behörde in der Region tätig war, reiste er zuvor bereits im schwer zugänglichen Javari-Tal. Zuletzt recherchierte er für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets.
«Nur zwei Leute in einem Boot, in einer Region wie dieser, völlig wild», sagte der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro. «Das ist ein Abenteuer, das nicht zu empfehlen ist.» Es könne alles passieren. «Es kann ein Unfall sein, es kann sein, dass sie hingerichtet wurden.»
Das Javari-Tal, grösser als Österreich, ist eines der grössten indigenen Gebiete Brasiliens. Viele Indigene leben dort isoliert. Das Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien ist durch illegale Goldsuche, Abholzung und Drogenschmuggel besonders konfliktreich. Ein Verdächtiger wurde festgenommen und Blut auf einem sichergestellten Boot festgestellt.