US-Expertengremium empfiehlt Zulassung von Corona-Impfungen für Kleinkinder
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA rücken Corona-Impfungen für Kleinkinder näher.
- Ein FDA-Gremium hat eine Zulassung von Corona-Impfstoffen ab sechs Monaten empfohlen.
- Grünes Licht für Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna werden in Kürze erwartet.
Der unabhängige Impfausschuss der Arzneimittelbehörde FDA sprach sich am Mittwoch einstimmig dafür aus, dem Biontech/Pfizer-Vakzin eine Notfallgenehmigung für Kinder zwischen sechs Monaten und einschliesslich vier Jahren zu erteilen. Der Moderna-Impfstoff soll demnach für Kinder zwischen sechs Monaten und einschliesslich fünf Jahren zugelassen werden. Es wird erwartet, dass die FDA der Empfehlung der Experten rasch folgen wird. Die ersten Kleinkinder könnten dann schon in der kommenden Woche geimpft werden.
Das Biontech/Pfizer-Vakzin soll Kindern in drei Impfdosen von je drei Mikrogramm verabreicht werden. Das entspricht einem Zehntel der Dosis für Jugendliche und Erwachsene. Der Mainzer Impfstoffentwickler Biontech und sein US-Partner Pfizer hatten im Mai erklärt, die Wirksamkeit bei Kleinkindern liege bei 80,3 Prozent, die Zahlen sind allerdings noch vorläufig.
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Die FDA erklärte kürzlich, der Wirkstoff sei in dieser Altersgruppe sicher und wirksam. Der Impfstoff ist in den USA bereits - als einziges Corona-Vakzin - für Kinder ab fünf Jahren zugelassen.
Der Moderna-Impfstoff soll Kleinkindern in zwei Impfdosen von jeweils 25 Mikrogramm verabreicht werden. Der Impfstoff bietet nach Unternehmensangaben einen Schutz von 51 Prozent bei Kindern zwischen sechs Monaten und zwei Jahren und von 37 Prozent bei Zwei- bis Fünfjährigen.
Kein Corona-Impfstoff für Ü5 in USA
Bislang ist in den USA kein Corona-Impfstoff für Kinder unter fünf Jahren zugelassen. Dabei ist die Rate an Krankenhauseinweisungen und Todesfällen nach einer Corona-Infektion in dieser Altersgruppe nach FDA-Angaben höher als in der Altersgruppe der Fünf- bis 17-Jährigen.
Der Medizinprofessor Michael Nelson sagte am Mittwoch bei der Sitzung des Impfausschusses, Impfungen seien eine Notwendigkeit für diese bislang «wirklich ignorierte jüngere Bevölkerungsgruppe». Der FDA-Wissenschaftler Peter Marks warnte davor, angesichts der hohen Zahl von älteren Corona-Toten mit Blick auf jüngere Opfer «abzustumpfen». «Jedes Leben ist wichtig, und durch Impfungen vermeidbare Todesfälle sind etwas, bei dem wir gerne versuchen würden etwas zu unternehmen.»
In den USA leben rund 20 Millionen Kinder, die vier Jahre alt oder jünger sind. Laut offiziellen Zahlen starben in dieser Altersgruppe seit Beginn der Pandemie rund 480 Kinder an Corona. Das ist nach Angaben von FDA-Wissenschaftler Marks deutlich mehr als selbst in einer «furchtbaren Grippe-Saison». Bis Mai mussten 45.000 Kinder dieser Altersgruppe wegen Corona im Krankenhaus behandelt werden.