US-Führungsfiguren lassen sich impfen

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USA,

In den USA hat im Kampf gegen das Coronavirus eine grosse Impfkampagne begonnen. In der Bevölkerung ist die Skepsis gegenüber den Impfstoffen jedoch verbreitet. Führende Köpfe aus Regierung und Parlament gehen nun voran und mühen sich um Vertrauensbildung.

Der amtierende US-Vizepräsident Mike Pence (l) erhält eine Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Pfizer-Biontech im Eisenhower Executive Office Building auf dem Gelände des Weissen Hauses. Foto: Andrew Harnik/AP/dpa
Der amtierende US-Vizepräsident Mike Pence (l) erhält eine Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Pfizer-Biontech im Eisenhower Executive Office Building auf dem Gelände des Weissen Hauses. Foto: Andrew Harnik/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der amtierende US-Vizepräsident Mike Pence und die führenden Köpfe im US-Kongress haben sich am Freitag gegen das Coronavirus impfen lassen.

Pence liess sich den Impfstoff gemeinsam mit seiner Frau Karen im Weissen Haus vor laufenden Kameras verabreichen. Auch die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, und der republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, erhielten am Freitag eine Impfung. Der künftige US-Präsident Joe Biden will nächste Woche nachziehen.

Seit Montag werden in den USA Menschen mit dem Corona-Impfstoff der Unternehmen Pfizer und Biontech geimpft, der eine Notzulassung von der zuständigen Arzneimittelbehörde bekommen hat. Eine Zulassung des Corona-Impfstoffs des Pharmakonzerns Moderna wurde in Kürze erwartet. In der Bevölkerung ist jedoch Skepsis gegenüber den Impfstoffen verbreitet, die im Eiltempo entwickelt wurden. Daher mühen sich prominente Politiker, Vertrauen der Bürger in die Sicherheit und Effektivität der Vakzine zu bilden. Ziel der Impfung hochrangiger Vertreter von Regierung und Parlament ist ausserdem, die Funktionsfähigkeit des Staates zu gewährleisten.

Pence sagte im Anschluss am seine Impfung in der Regierungszentrale, er und seine Frau hätten mit dem Schritt dem amerikanischen Volk versichern wollen, dass der Impfstoff trotz der raschen Entwicklung sicher und effektiv sei. «Karen und ich hoffen, dass dieser Schritt heute eine Quelle der Zuversicht und des Trostes für das amerikanische Volk sein wird», sagte er. Es sei ein «medizinisches Wunder», dass der erste Corona-Impfstoff mittlerweile in Bundesstaaten quer durch das Land verabreicht werde. Der oberste Gesundheitsbeamte der US-Regierung, Vizeadmiral Jerome Adams, liess sich ebenfalls bei der Veranstaltung im Weissen Haus impfen.

Später teilten Pelosi und McConnell auf Twitter mit, dass sie ebenfalls die Impfung erhalten hätten. Pelosi schrieb, sie habe Vertrauen in die Wissenschaft. Auch McConnell betonte in seinem Tweet, die Impfung sei sicher und wirksam.

Pelosi ist 80 Jahre alt, McConnell 78 Jahre. Nach der US-Verfassung steht Pelosi in ihrem Amt an dritter Stelle in der Nachfolge des Präsidenten für den Fall des Todes, Rücktritts oder einer Amtsenthebung. Sollte der Vizepräsident als Vertreter des Präsidenten ausfallen, würde die Sprecherin des Repräsentantenhauses die Macht übernehmen. McConnell wiederum ist als Chef der Republikaner im US-Senat die Führungsfigur in der mächtigen Parlamentskammer.

Am kommenden Montag will sich auch Biden gegen das Coronavirus impfen lassen, wie eine Sprecherin seines Teams am Freitag mitteilte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Jill werde er die erste Dosis des Impfstoffes in seinem Heimat-Bundesstaat Delaware erhalten. Genaue Details würden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. «Er wird es öffentlich machen», betonte die Sprecherin. «Er will die klare Botschaft an die Öffentlichkeit aussenden, dass es sicher ist.»

Die künftige US-Vizepräsidentin Kamala Harris und ihr Ehemann bekämen die Impfung erst in der Woche darauf - also nach Weihnachten, hiess es weiter. Angesichts von Gesundheits- und Sicherheitsvorgaben erhielten Biden und Harris die Impfung nicht zur gleichen Zeit.

Ob der amtierende Präsident Donald Trump auch eine Impfung in der Öffentlichkeit plant, ist bislang unklar. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Kaleigh McEnany, hatte am Dienstag gesagt, Trump sei «absolut offen» dafür, sich impfen zu lassen, und wolle auch alle Amerikaner dazu ermuntern, dies zu tun. Konkrete Pläne für eine Impfung Trumps gebe es aber noch nicht. Trump war Anfang Oktober an Covid-19 erkrankt und musste deswegen im Krankenhaus behandelt werden.

Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, hatte dazu geraten, dass sich sowohl Biden und Harris als auch Trump und Pence schnellstmöglich impfen lassen.

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