US-Regierung prüft Optionen für diplomatische Präsenz im Sudan
Am Wochenende schlossen die USA ihre Botschaft im Sudan. Nun prüfe man andere Optionen für eine diplomatische Präsenz, so Aussenminister Anthony Blinken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Regierung prüft neue Optionen für eine diplomatische Präsenz im Sudan.
- Die Bedingungen seien derzeit sehr schwierig, sagt Aussenminister Blinken.
- Am Wochenende wurde die US-Botschaft geschlossen und das Personal evakuiert.
Nach der vorübergehenden Schliessung der US-Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum sondiert die amerikanische Regierung andere Optionen für eine diplomatische Präsenz in dem Land.
«Wir prüfen Möglichkeiten, sobald wie möglich wieder eine diplomatische und konsularische Präsenz im Sudan einzurichten», sagte US-Aussenminister Antony Blinken am Montag in Washington. Blinken betonte aber: «Die Bedingungen sind sehr, sehr schwierig.» Er könne daher keinerlei Zeitplan nennen.
Die USA hatten angesichts der schweren Kämpfe im Sudan am Wochenende ihre Regierungsmitarbeiter aus dem Land abgezogen und die US-Botschaft in Khartum auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Blinken sagte, eine solche Entscheidung gehöre zu den schwierigsten eines Aussenministers. «Aber meine oberste Priorität ist die Sicherheit unserer Leute», betonte er. Trotz der Evakuierung der Botschaft setze die US-Regierung ihre diplomatische und konsularische Arbeit im Sudan auf anderen Wegen fort. Man sei in Kontakt mit amerikanischen Unternehmen und Bürgern mit Blick auf Unterstützung und mögliche Ausreise.
Die US-Regierung stehe auch im Kontakt mit internationalen Partnern zu deren Evakuierungsbemühungen. Und auch mit den Konfliktparteien, um auf ein Ende der Gewalt hinzuarbeiten.
Blinken betonte, es gebe keine genaue Zahl der Amerikaner, die derzeit noch im Sudan seien. US-Bürger seien nicht verpflichtet, sich bei der Botschaft zu registrieren. Von jenen, die das getan hätten, hätten «ein paar Dutzend» Interesse bekundet, das Land zu verlassen. Die grosse Mehrheit der Amerikaner im Sudan seien jedoch Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft, die dort bleiben wollten.
Schwere Kämpfe im Sudan
Im Sudan waren vor über einer Woche schwere Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit 46 Millionen Einwohnern seit zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021.
De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo. Dieser führt die mächtige paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) an. Eigentlich hätten die RSF der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.