USA kündigen weitere Unterstützung für Haiti an
Zur Unterstützung des von Bandenkriminalität erschütterten Karibikstaats Haiti haben die USA neue Massnahmen angekündigt. Wegen der schlechten Sicherheits-, Gesundheits- und Versorgungslage in dem Land werde zusätzliche humanitäre Hilfe und Unterstützung im Sicherheitsbereich bereitgestellt, sagte ein hochrangiger Beamter des US-Aussenministeriums am Mittwoch. Dabei gehe es etwa um dringend benötigte Güter wie Bleichmittel, Cholera-Kits, Wasserkanister und Treibstoff. Zudem seien Haitianer, die mit der Bandenkriminalität in dem Land in Verbindung stünden und etwa lebensrettende humanitäre Hilfe blockierten, mit US-Einreiseverboten belegt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Es sei noch «verfrüht» über eine mögliche US-Truppenpräsenz im Land zu diskutieren, hiess es weiter aus dem Ministerium.
Jüngst hatte UN-Generalsekretär António Guterres eine internationale Eingreiftruppe in dem Land gefordert. Die Lage sei deshalb so ernst, weil Milizen mittlerweile strategisch wichtige Einrichtungen wie den Hafen der Hauptstadt Port-au-Prince sowie die Treibstoffversorgung kontrollierten. Dadurch würde die Infrastruktur für die Verteilung von Wasser und Strom so gut wie nicht mehr existieren, die sanitäre Versorgung sei zum Erliegen gekommen sei. Zuvor hatte die Regierung Haitis die UN um Hilfe gebeten.
Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Im Juli 2021 wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz unter noch immer ungeklärten Umständen ermordet. Seit mehr als einem Jahr anhaltende Bandenkämpfe im Grossraum von Port-au-Prince haben die ohnehin schwierige Sicherheitslage verschlechtert und die Hauptstadt teilweise gelähmt. Immer wieder blockieren Banditen den Zugang zum Varreu-Hafen in Port-au-Prince, was zu Treibstoffknappheit führt.
Hinzu kamen in den vergangenen Wochen Proteste und Plünderungen, nachdem die seit mehr als einem Jahr amtierende Regierung von Interimspremierminister Ariel Henry eine deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise angekündigt hatte. Erstmals nach drei Jahren kam es zudem in den vergangenen Tagen wieder zu einem Cholera-Ausbruch.