Warum ist Gesundheitsminister Kennedy Jr. so umstritten?
Robert F. Kennedy Jr. ist als Gesundheitsminister der USA trotz heftiger Kritik bestätigt. Wir blicken zurück auf seine grössten Kontroversen.
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Der US-Senat hat Robert F. Kennedy Jr. als neuen Gesundheitsminister bestätigt. Mit einer knappen Mehrheit von 52 zu 48 Stimmen wurde der 71-jährige Neffe des ehemaligen Präsidenten John F. Kennedy ins Amt gewählt, wie «Die Zeit» berichtet.
Der neue Gesundheitsminister Kennedy Jr. ist Impfgegner
Kennedys Ernennung sorgte für heftige Debatten. Der studierte Jurist hatte in der Vergangenheit wiederholt Zweifel an der Sicherheit von Impfungen geäussert.
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Kritiker werfen Kennedy vor, die Masern-Impfkampagne untergraben zu haben. In früheren Äusserungen vertrat er die wissenschaftlich widerlegte These, Impfungen könnten Autismus auslösen.
Kennedy befürwortete den Einsatz von Ivermectin und Hydroxychloroquin zur COVID-19-Behandlung, entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zudem äusserte er heftige Kritik am Lockdown.
Verbreitung von Verschwörungstheorien
Auch abseits von Corona-Pandemie und Impfungen verbreitet der neue Gesundheitsminister Kennedy Jr. unbegründete Verschwörungstheorien. Er behauptet, dass WLAN Krebs verursachen und Antidepressiva für Schulmassakern verantwortlich sein könnten.
Diese Äusserungen haben seine Glaubwürdigkeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft stark beschädigt.
Kritik an Kennedys Haltung
Kennedys Cousin Caroline warnte in einem Brief an Senatoren vor seiner Nominierung. Sie schrieb, er nutze die Verzweiflung von Eltern kranker Kinder aus, um seine Anhängerschaft aufzubauen.
Der demokratische Senator Ron Wyden warf Kennedy laut «Stern» vor, «Zweifel zu säen». Er versuche, «Eltern davon abzubringen, ihren Kindern lebensrettende Impfungen zu besorgen».
Auch dutzende Nobelpreisträger äusserten öffentlich Zweifel an Kennedys Eignung und kritisierten seine fehlenden Qualifikationen
Hitzige Senatsanhörung
Vor seiner Bestätigung musste sich Kennedy einer intensiven Befragung im Senat stellen. Laut «Deutschlandfunk» wehrte er sich nun gegen den Vorwurf, ein Impfgegner zu sein.
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Er beteuerte, dass seine eigenen Kinder geimpft seien und er lediglich für eine strengere Prüfung der medizinischen Sicherheit eintrete. Ein demokratischer Senator forderte Kennedy auf, klar zu bestätigen, dass Impfungen sicher seien.
Der neue Gesundheitsminister Kennedy Jr. erklärte daraufhin laut «Welt», Impfstoffe spielten seiner Ansicht nach «eine wesentliche Rolle in der Gesundheitsversorgung».
Kennedys Prioritäten im Amt
Als eine seiner Prioritäten nannte Kennedy den Kampf gegen die weite Verbreitung chronischer Erkrankungen und Fettleibigkeit in der US-Bevölkerung.
Kennedy kündigte an, die «Epidemie chronischer Krankheiten» beenden und Amerika wieder gesund machen zu wollen. Wie «Swiss Info» berichtet, plant er unter anderem eine Abkehr vom flächendeckenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft.
Politischer Wandel: Kontroverse um Kennedys Vergangenheit
Robert F. Kennedy Jr. hat einen bemerkenswerten politischen Wandel vollzogen. Ursprünglich Mitglied der Demokratischen Partei, wechselte er ins republikanische Lager.
Dieser Umschwung führte zu Spannungen innerhalb seiner Familie und der Demokratischen Partei. Der sechsfache Vater startete zunächst eine Kampagne als unabhängiger Präsidentschaftskandidat.
Er zog seine Kandidatur jedoch in wichtigen Bundesstaaten zurück und gab an, Donald Trump zu unterstützen. Trump bot Kennedy daraufhin überraschend einen Posten in seinem zukünftigen Kabinett an.