Weshalb Mexiko besonders unter Trump leiden wird
Donald Trump hat hohe Zölle für Mexiko angekündigt. Darunter würde auch die US-Wirtschaft leiden, auch die illegale Migration könnte verstärkt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump will 25 Prozent Zoll erheben auf alle Güter, die aus Mexiko kommen.
- Darunter würde wegen der gegenseitigen Abhängigkeit auch die US-Wirtschaft leiden.
- Trump fordert von Mexiko ein strengeres Vorgehen gegen illegale Migration und Schmuggel.
Am 20. Januar wird Donald Trump als US-Präsident vereidigt. Was er genau tun wird, ist noch nicht sicher, viele Länder aber schauen gebannt nach Washington und nach Florida. Denn unter den Entscheiden des Republikaners könnten viele leiden.
Wie der «Spiegel» schreibt, könnte Mexiko so stark wie kein anderes Land in Lateinamerika unter Trump leiden. Dieser hatte seinem südlichen Nachbarn auch schon stark gedroht. So hat er Zölle angekündigt, weil Mexiko zu wenig gegen illegale Migration und Fentanyl-Schmuggel tue.
Alle Importe sollen mit einer Abgabe von 25 Prozent belegt werden. Für Mexiko, das rund 80 Prozent seiner Exporte in die USA liefert, könnte dies schmerzhaft werden. Das Land hat zuletzt von seiner Nähe zur grössten Volkswirtschaft profitiert. So haben sich zahlreiche Firmen in Mexiko niedergelassen, um ebenfalls nahe zu sein.
Seit 2020 haben Mexiko, die USA und Kanada ein Freihandelsabkommen, das aber 2026 überprüft werden muss. Möglich ist, dass Trump den Vertrag neu aufsetzen will – und zwar nur mit Kanada. Und Ottawa hat durchblicken lassen, dass es damit einverstanden sein könnte. Für die mexikanische Wirtschaft wäre dies ein herber Schlag.
Mexiko hat auf die Androhung der Zölle mit der Ankündigung ähnlicher Gegenmassnahmen reagiert. Präsidentin Claudia Sheinbaum betonte aber, dass Zölle Unternehmen auf beiden Seiten der Grenze gefährden. Als Beispiele nennt sie Fahrzeughersteller. Sie geht damit darauf ein, dass die Abhängigkeit der beiden Länder wegen der Produktionsketten gegenseitig ist.
Der grösste Posten der mexikanischen Exporte machen Autos und Autoteile aus. 2022 wurden Güter dieser Kategorie im Wert von über 112 Milliarden Dollar exportiert. Viele grosse US-Autobauer lassen Teile in Mexiko günstig produzieren – und wären deshalb von den Zöllen betroffen.
Jeffery Schott sagt gegenüber DW, dass die Zölle die Autos in den USA teurer machen würden. Sie wären kein Vorteil für die US-Produktion, so der Experte vom Peterson Institute for International Economics. «Die Kosten würden an die US-Verbraucher weitergegeben.»
Experte: Zölle könnten zu mehr illegaler Migration führen
Nicht nur Autos, auch viele andere Produkte, von Kühlschränken über Fernseher bis zu Lebensmittel werden zumindest teilweise in Mexiko hergestellt. Sollten Zölle darauf erhoben werden, dürfte sich das auch auf das Portemonnaie der US-Amerikaner auswirken.
Auch wenn die Zölle der mexikanischen Wirtschaft schaden, könnte das genau das bewirken, was Donald Trump verhindern will. Denn dadurch verschlechterten sich die wirtschaftlichen Bedingungen in Mexiko, warnt Schott. Und das könnte die illegale Migration – etwas, das Trump bekämpfen möchte – verstärken.
Hunderttausende Menschen versuchen jedes Jahr, in die USA zu gelangen. Sie durchqueren dafür oft in Karawanen Mexiko, um dann illegal die Grenze zu überschreiten. Donald Trump wirft der Regierung in Mexiko-Stadt vor, zu wenig dagegen zu unternehmen.
Im letzten Jahr hat sie sich bemüht, Washington entgegenzukommen. Mehrere Karawanen wurden aufgelöst, die Grenze besser überwacht. Dadurch ist die Migration bereits stark zurückgegangen.
Auch innenpolitisch wichtiges Jahr
Auch im Kampf gegen den Fentanyl-Schmuggel von Mexiko in die USA kommt Sheinbaum Washington entgegen. Sie hat signalisiert, dass sie zu einem härteren Kurs gegen die Kartelle bereit ist. Zudem wurden im Dezember mehr als eine Tonne Fentanyl-Pillen sichergestellt.
Nicht nur aussen-, sondern auch innenpolitisch wird 2025 ein wichtiges Jahr für Mexiko: Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit peitschte Andrés Manuel López Obrador noch eine umstrittene Justizreform durch. Diese sieht eine Schwächung des eigentlich unabhängigen nationalen Wahlinstituts und die Direktwahl von Richtern vor. Bereits im aktuellen Jahr gab es grosse Proteste gegen das Vorhaben.
Kritiker befürchten, dass Morena, die Partei von López Obrador, der auch Sheinbaum angehört, dadurch ihre Macht ausbauen will. Aktuell hält sie die absolute Mehrheit im Parlament.