Zweifel an Darstellung zu Angriff auf US-Schauspieler Smollett
Das Wichtigste in Kürze
- Polizei: Ermittlungen haben sich «verschoben».
Ein Polizeisprecher in Chicago erklärte am Sonntag (Ortszeit), die Ermittlungen hätten sich nach dem Verhör zweier zwischenzeitlich Festgenommener «verschoben». Der offen schwule afroamerikanische Schauspieler, der aus der Fernsehserie «Empire» bekannt ist, solle jetzt erneut befragt werden. Er hatte ausgesagt, Angreifer hätten ihn beleidigt und einen Strick um den Hals gelegt.
Zwei Tage vorher hatte die Polizei zwei «potenzielle Verdächtige» wieder freigelassen, ohne Anschuldigungen gegen sie zu erheben. US-Medien berichteten, die Attacke sei womöglich nur inszeniert worden.
Der 36-jährige Star der Fernsehserie «Empire» war nach eigenen Angaben Ende Januar in der Innenstadt von Chicago von zwei Unbekannten attackiert worden. Die Angreifer sollen demnach rassistische und homophobe Beleidigungen gebrüllt, Smollett geschlagen und ihm einen Strick um den Hals gelegt haben. Zudem sollen sie ihn mit einer «unbekannten chemischen Flüssigkeit» übergossen haben.
Die Polizei leitete Ermittlungen wegen eines möglichen «Hassverbrechens» ein. Der Fall löste in den USA Entsetzen aus, Vertreter der Filmbranche, aber auch Politiker zeigten sich empört.
Später wurden zwei Verdächtige festgenommen. Bei ihnen soll es sich laut Medienberichten um zwei Brüder handeln, von denen mindestens einer für die «Empire»-Serie um ein fiktives Hip-Hop-Label arbeitete. Sie seien bei ihrer Rückkehr von einem Aufenthalt in Nigeria am Flughafen von Chicago festgenommen worden.
Smollett selbst gab vergangene Woche im Fernsehsender ABC ein Interview, in dem er Details des angeblichen Angriffs beschrieb und sich wütend über Zweifel an seiner Darstellung zeigte.
An einer Strassenkreuzung habe ihm ein vermummter Mann «Empire» entgegengeschrien, berichtete Smollett sichtlich aufgewühlt auf ABC. Er habe den Mann zunächst ignoriert, daraufhin habe dieser ihn rassistisch beleidigt und gesagt, Chicago sei «MAGA-Land» - in Anspielung an Donald Trumps Slogan während des Präsidentschaftswahlkampfs «Make America Great Again».
Der Mann habe ihm einen Fausthieb ins Gesicht versetzt, sagte Smollett. Er habe zurückgeschlagen und sei dann von einem zweiten Angreifer attackiert worden, den er vorher nicht bemerkt habe, berichtete der US-Schauspieler. Der Angriff habe möglicherweise nur eine halbe Minute gedauert, aber «es fühlte sich an wie Minuten, ehrlich», fügte der 36-jährige Schauspieler hinzu.