130 Gefangene in Kairo sind seit sechs Wochen im Hungerstreik
130 Häftlinge eines Gefängnisses in der ägyptischen Hauptstadt befinden sich seit sechs Wochen im Hungerstreik, um gegen die Haftbedingungen zu protestieren.
Das Wichtigste in Kürze
- In Kairo (EGY) sind 130 Gefangene seit sechs Wochen im Hungerstreik.
- Die Zustände im Gefängnis seien gemäss Amnesty International unmenschlich.
In Kairo (EGY) sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International 130 Gefangene seit sechs Wochen im Hungerstreik. Die Insassen des Tora-Gefängnisses protestierten demnach gegen ihre Haftbedingungen.
Die Häftlinge forderten, dass Besuche ihrer Angehörigen und Anwälte erlaubt würden, teilte Amnesty International am Mittwoch mit. Aufseher würden versuchen, den Hungerstreik mit Elektroschocks, Schlägen und Isolationshaft zu brechen. Sicherheitskräfte hätten teilweise Tränengas eingesetzt, sagte Amnestys Ägypten-Experte Hussein Baoumi der Nachrichtenagentur DPA.
Unmenschliche Zustände
Die Zustände in dem Hochsicherheitsgefängnis sind nach Darstellung der Londoner Organisation unmenschlich. Gefangene seien in überfüllten und schlecht belüfteten Zellen untergebracht, wo im Sommer Temperaturen über 40 Grad Celsius herrschten. Angemessene ärztliche Betreuung würde ihnen verweigert.
Die Mehrzahl der Gefangenen im Hungerstreik sei nach der Festnahme bis zu 155 Tage verschwunden. Erst danach hätten die Behörden ihre Inhaftierung zugegeben, hiess es.
Angehörige könnten die Häftlinge nur wenige Minuten sehen, wenn diese für Befragungen in ein Gebäude der Staatsanwaltschaft gebracht würden. Besuche würden Verwandten verweigert, obwohl diese vorher die schriftliche Genehmigung eingeholt hätten, sagte Baoumi. Angehörige hätten auch berichtet, vor dem Gebäude angegriffen worden zu sein.