7 Jahre nach Fukushima: Eine Japanerin blickt auf die Ereignisse zurück

Daniel Mueller
Daniel Mueller

Japan,

Heute vor sieben Jahren kam es im Atomkraftwerk Fukushima zum GAU. Nau sprach mit einer Japanerin über die Katastrophe und ihre Folgen.

Japan trauert um seine Tsunami-Opfer.
Japan trauert um seine Tsunami-Opfer. - Keystone

Heute vor sieben Jahren bebte es an der japanischen Pazifikküste. Das Seebeben löste einen Tsunami aus, der grosse Teile der Küste verwüstete. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zum grössten anzunehmenden Unfall, einem GAU.

Japanerin erinnert sich für Nau

Als erstes habe man versucht, so schnell wie möglich wieder zum Alltag zurückzukehren, erinnert sich Kayo. Welches Drama sich im fast 400 Kilometer nördlich liegenden Sendai ereignete, machte aber bald die Runde.

Eine Nuklearkatastrophe derselben Kategorie wie Tschernobyl.

«Es war sehr chaotisch und furchteinflössend», erinnert sich die Japanerin Kayo (35). Sie lebt in der Millionenmetropole Tokio, hat Mode studiert, reist gerne. Eine ganz normale junge Frau.

«Durch die bekanntgewordenen Details waren die ungewöhnlich starken Nachbeben natürlich mit gesteigerten Ängsten verbunden.»

Fast 20‘000 Menschen verloren in Folge des Unglücks ihr Leben. Rund 120'000 Gebäude wurden vollständig zerstört, weitere Hunderttausende zum Teil stark beschädigt. Viele tausend Menschen konnten bis heute nicht wieder heimkehren.

Nau wollte von ihr wissen: Wie haben junge Japanerinnen und Japaner den GAU erlebt?

Der Bruder lebte in Fukushima

Zwanghafte Normalität

Kayos Bruder lebte zu dieser Zeit in der Präfektur Fukushima. Er flüchtete sofort nach dem ersten Erdbeben und der Vorahnung eines drohenden Tsunamis zu den Eltern ins rund 800 Kilometer entfernte Osaka.

«Das war eine sehr weise Entscheidung», meint seine Schwester heute, «danach erschwerte sich nämlich die Flucht aus der Region und die Umstände vor Ort verschlimmerten sich. Wer weiss, was dann mit ihm passiert wäre!»

Eine Anti-Atomkraft-Demonstration auf dem Shibuya Square in Tokio von 2011.
Eine Anti-Atomkraft-Demonstration auf dem Shibuya Square in Tokio von 2011. - Keystone

Freunde aus dem Ausland haben Angst

Das Unglück erschütterte nicht nur Japan. Die ganze Welt hatte Angst. Das bekam auch Kayo zu spüren: «Viele meiner ausländischen Freunde annullierten als Folge des Unglücks ihre Japanreise oder verschoben sie um ein oder zwei Jahre». Die Freunde hätten Zeit gebraucht, um der Situation wieder vertrauen zu können.

«Heute besuchen mich aber auch meine Schweizer Freunde wieder wie schon in den Jahren zuvor.»

Erinnerungen an das Unglück

Heute wurde in ganz Japan den Opfern gedacht ( Nau berichtete). Für Kayo bleibt der 11. März ein besonderer Tag in ihrem Leben: «An diesem Tag spreche ich mit meinen Freunden und Arbeitskollegen jeweils über die Ereignisse und Erinnerungen. Auch das Fernsehen berichtet von Gedenkzeremonien.»

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor sieben Jahren kam es in Japan zu einer Naturkatastrophe mitsamt GAU am Atomreaktor Fukushima.
  • Eine Japanerin blickt für Nau zurück.

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