Aktivisten: Erneut zehn Tote bei Auseinandersetzungen in Nicaragua
Im Zuge der regierungskritischen Proteste in Nicaragua haben Sicherheitskräfte nach Angaben von Aktivisten erneut mindestens zehn Menschen getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Protesten gegen die Regierung in Nicaragua sind zehn Menschen gestorben.
- Nach Angaben von Aktivisten ging die Polizei brutal auf die Bevölkerung losgegangen.
- In Nicaragua protestieren Oppositionelle schon seit April gegen Präsident Ortega.
Unter den Toten sollen sich demnach auch zwei Minderjährige befinden. Die Polizei und paramilitärische Kräfte seien in mehreren Oppositionshochburgen gegen die Bevölkerung vorgegangen.
Die Unruhen in Nicaragua hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus.
Dies teilte der Nicaraguanische Verband für Menschenrechte (ANPDH) am Sonntag mit. Sechs der Todesopfer seien Zivilisten gewesen. Überdies seien etwa 20 Personen verletzt worden.
Die Vorfälle ereigneten sich laut ANPDH in der Stadt Masaya, 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Managua, sowie in den Nachbarorten Niquinohomo, Catarina und Monimbó. ANPDH-Präsident Alvaro Leiva hob hervor, dass es sich um eine vorläufige Bilanz handele und die Identität der Opfer und ihr Alter noch genauer geprüft werden müssten.
Leiva kritisierte, die Behörden hätten der Bitte, die Verletzten in Sicherheit bringen zu dürfen, nicht entsprochen. Er warnte die Bevölkerung, dass Heckenschützen unterwegs seien.
Proteste gegen Ortega seit Mitte April
Sie richten sich gegen den autoritären Regierungsstil von Präsident Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Der ehemalige Guerillakämpfer regierte Nicaragua von 1979 bis 1990 und erneut seit elf Jahren. Sein derzeitiges Mandat endet offiziell im Januar 2022.
