Alexej Nawalny: Oppositionelle verlieren nach seinem Tod Hoffnung
Nach dem Tod von Alexej Nawalny schwindet die Hoffnung in Russland auf eine Veränderung. Bei Gedenkveranstaltungen gab es zahlreiche Festnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Russlands Opposition verliert nach dem Tod von Nawalny die Hoffnung auf Veränderung.
- Bei Gedenkveranstaltungen wurden zahlreiche trauernde Unterstützer verhaftet.
Alexej Nawalny ist am Freitag nach Angaben der russischen Justiz im Alter von 47 Jahren in einer sibirischen Strafkolonie gestorben. Obwohl eine Untersuchung zu seinem Tod angekündigt wurde, dürfte die Öffentlichkeit wohl niemals erfahren, was genau geschehen ist.
Klar ist hingegen: Mit dem Tod Nawalnys verstummt die lauteste und kritischste Stimme gegen den Kreml und gegen Wladimir Putin. Entsprechend machtlos und hoffnungslos zeigt sich die Opposition in Russland nach der Meldung über seinen Tod.
In einem Beitrag der «Tagesschau» kam eine junge Frau in Moskau zu Wort und meinte: «Natürlich ist Alexej Nawalny ein Symbol der Opposition und der Hoffnung für eine bessere Zukunft Russlands. Es beschleicht einem das Gefühl, dass mit seinem Tod auch diese Hoffnung stirbt.»
Vereinzelte oppositionelle Bürgerinnen und Bürger trauten sich am Freitag in Moskau Betroffenheit auszudrücken. Menschen legten Blumen für Alexej Nawalny nieder, grössere Kundgebungen wurden aber umgehend verboten. Wer ein Plakat hochhielt, wurde sofort abgeführt.
Bis zu 100 Unterstützer von Alexej Nawalny festgenommen
In der Nacht auf Samstag teilte die Bürgerrechtsorganisation «Ovd-Info» mit, dass mehr als 100 Menschen bei Gedenkveranstaltungen festgenommen wurden. Unter den in mehreren russischen Städten festgenommenen Personen waren laut Medienberichten auch Journalisten.
In Moskau war bis in die Nacht hinein ein grosses Polizeiaufgebot im Stadtzentrum, wie eine DPA-Reporterin vor Ort berichtete. Zwischenzeitlich hatten Menschen dort in einer langen Schlange gewartet, um Blumen am sogenannten Solowezki-Stein abzulegen.
Der Stein ist Opfern politischer Repressionen gewidmet. Viele wurden zwar zu dem Stein durchgelassen, jedoch von Polizisten eingeschüchtert und ständig ermahnt, den Ort schnell wieder zu verlassen.