Ärzte ohne Grenzen: Gefahren bei den weltweiten Einsätzen
Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeitende der Organisation werden bei den Einsätzen häufig verletzt oder getötet.
- Einsätze in Kriegsgebieten sind besonders gefährlich.
- 2015 wurden zahlreiche Krankenhäuser bombardiert.
Immer wieder werden Mitarbeiter der Hilfsorganisation während ihrer Arbeit verletzt oder sogar getötet. Wer für Ärzte ohne Grenzen arbeiten möchte, muss sich einigen Gefahren bewusst sein.
Ärzte ohne Grenzen in feindlichen Gebieten
Hilfsorganisationen sind häufig während Bürgerkriegen unterwegs und begeben sich somit häufig in eine prekäre politische Lage. Oftmals werden die medizinischen Helfer von den Kriegsführenden als Feinde angesehen.
Nicht zuletzt, weil sie nicht zur Regierung gehören, müssen sich Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen häufig verteidigen oder schützen. Manchmal bedeutet dies auch das Ende eines Einsatzes.
In Afghanistan und im Irak
Seit dem Jahr 2004 ist Afghanistan für Mitarbeitende der Organisation ein schwieriges Thema. Am 2. Juni desselben Jahres wurden dort nämlich fünf Helfer von Unbekannten getötet.
Kurz darauf beschloss die Organisation deshalb, ihre Einsätze in diesem Land abzubrechen. Die Lage sei zu gefährlich für die beteiligten Arbeiter.
Entführungen und Geiselnahmen
Es kommt nicht selten vor, dass Mitarbeiter der Hilfsorganisation in politisch unsicheren Ländern verhaftet oder gar entführt werden. So wurde beispielsweise Arjan Erkel am 12. August 2002 an einen unbekannten Ort verschleppt und für zwei Jahre festgehalten. Wer genau für diese Tat verantwortlich ist, bleibt bis heute unklar.
Ein weiterer ähnlicher Vorfall folgte im Mai 2005: Paul Foreman wurde im Sudan verhaftet, weil er sich weigerte, Dokumente an die Regierung herauszugeben. Darin ging es um die Vergewaltigung diverser Frauen durch regierungsfreundliche Milizen.
Krankenhäuser bleiben nicht verschont
2015 wurde ein Krankenhaus in Afghanistan von der US-amerikanischen Luftstreitkraft bombardiert. Dabei kamen mindestens 19 Personen ums Leben, darunter auch mehrere Kinder. Noch im selben Jahr wurden weitere neun Krankenhäuser im Nordwesten Syriens angegriffen. Darunter waren auch einige von der Organisation unterstützte Spitäler.
Einen Monat später ereignete sich dasselbe im Norden Syriens. Bei der Bombardierung von zwölf Krankenhäusern kamen mindestens 35 Personen ums Leben. Über 70 Menschen wurden verletzt.
Zu gefährlich, um zu arbeiten
Auch im Jemen wurden 2015 und 2016 mehrere Krankenhäuser und Krankenwagen – mutmasslich von der arabischen Militärkoalition – bombardiert. Dutzende Menschen verloren dabei ihr Leben.
Im August 2016 beendete die Organisation ihre Einsätze im Jemen aufgrund «willkürlicher Bombardements und unverlässlicher Zusicherungen». Allein im Jahr 2015 wurden laut Ärzte ohne Grenzen Luft- und Artillerieangriffe auf 106 Kliniken durchgeführt.