Bombenanschlag in Afghanistan - Taliban stellen Entführerleichen aus
Die Taliban haben vier Männer getötet, die einen Händler und seinen Sohn entführt haben sollen. Ihre Leichen hängten sie öffentlich auf.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Stadt Herat in Afghanistan wurden vier Leichen öffentlich ausgestellt.
- Die Männer sollen eine Entführung begangen haben.
- Am Samstagmorgen starb zudem im Osten des Landes eine Person bei einer Explosion.
Bei der Explosion eines Sprengsatzes bei einem Konvoi der militant-islamistischen Taliban ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Dies geschah im Osten Afghanistans.
Sieben weitere Personen seien bei dem Vorfall am Samstagmorgen in der Provinz Nangarhar verletzt worden, berichteten örtliche Medien und Quellen.
Ein Talibansprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur eine Explosion in der Provinzhauptstadt Dschalalabad. Örtliche Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, eine am Strassenrand versteckte Bombe sei detoniert, als der Konvoi vorbeikam.
In Nangarhar, einst Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), hat die Zahl der Mord- und Bombenanschläge zugenommen. Dies, seit die Taliban Mitte August die Kontrolle über Afghanistan übernommen haben. Der IS hat einige der Anschläge für sich reklamiert. Die Taliban und der IS haben in der Vergangenheit gegeneinander gekämpft.
Vier Leichen öffentlich aufgehängt
In der Stadt Herat hängten die Taliban am Samstag die Leichen von vier Männern öffentlich auf. Diese sollen einen Händler und seinen Sohn entführt haben. Taliban-Kämpfer hätten die Männer bei Gefechten getötet und ihre Gefangenen befreit. Dies sagte der von den Taliban gestellte Vizegouverneur Maulaui Schir Achmed Amar.
Die Männer «wurden aufgehängt, damit niemand es mehr wagt, solche Verbrechen zu begehen», sagte Amar der Deutschen Presse-Agentur. Im Internet kursierten Videos aus Herat, die eine am Kran aufgehängte Leiche und mit dem Handy filmende Schaulustige zeigten.
Afghanistan durchlebt nach dem Abzug der internationalen Truppen mit Hunderttausenden Binnenflüchtlingen eine humanitäre Krise. Der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer, rief die deutsche Bevölkerung daher um Spenden auf.
Für ihre Einsätze brauche die UNO-Flüchtlingshilfe – der deutsche Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR – 410 Millionen US-Dollar. Doch nur 42 Prozent des Bedarfs seien gedeckt, sagte Ruhenstroth-Bauer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Es gehe nicht nur um Nothilfe, sondern auch um Projekte für Mädchen und um Bildung.