Burkina Faso weist französische Zeitungskorrespondentinnen aus
Die Militärregierung im westafrikanischen Burkina Faso hat die Korrespondentinnen der französischen Tageszeitungen «Le Monde» und «Libération» ausgewiesen. Sophie Douce und Agnès Faivre seien kurzfristig aufgefordert worden, das Land zu verlassen und seien am Sonntag in Paris eingetroffen, teilten die Zeitungen mit. Die Ausweisungen seien mit Spionagevorwürfen begründet worden und der Behauptung, die Journalistinnen hätten das Land infiltriert und hohe Geldsummen für falsche Zeugenaussagen gezahlt.
Das Wichtigste in Kürze
- «Wir protestieren energisch gegen diese absolut ungerechtfertigten Ausweisungen und das Verbot für unsere Journalisten, unabhängig zu arbeiten», hiess es bei «Libération».
«Le Monde verurteilt diese willkürliche Entscheidung aufs Schärfste, die die beiden Journalisten dazu zwang, Ouagadougou innerhalb von weniger als 24 Stunden zu verlassen», erklärte der Direktor der Zeitung, Jérôme Fenoglio.
Kürzlich hatte Burkina-Faso die Ausstrahlung des französischen Nachrichtensenders France 24 ausgesetzt. Bereits im Dezember war auch dem beliebten französischen Rundfunksender RFI ein Sendeverbot erteilt worden. Im ebenfalls von einer Militärregierung regierten Nachbarstaat Mali dürfen RFI und France 24 seit rund einem Jahr nicht mehr senden.
In dem Sahel-Staat Burkina Faso mit rund 21 Millionen Einwohnern und seinen Nachbarstaaten Mali und Niger sind seit Jahren bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige den Terrorgruppen Islamischer Staat und Al-Kaida die Treue geschworen haben. Wie zuvor Mali wendet sich auch Burkina Faso von Frankreich ab und kündigte jüngst die militärische Zusammenarbeit mit der früheren Kolonialmacht auf. Die Verschlechterung der Sicherheitslage trotz französischer Anti-Terror-Truppen sorgte für immer stärkere antifranzösische Stimmung im Land. Auch russische Akteure befeuern die Ressentiments.