«Charlie Hebdo»: Iran schliesst Institut wegen Karikaturen
Im Iran muss ein französisches Institut schliessen. Grund dafür sind von «Charlie Hebdo» veröffentlichte Karikaturen des iranischen Staatsoberhaupts.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein französisches Institut im Iran muss seine Türen schliessen.
- Die Regierung reagiert damit auf Veröffentlichung von «Charlie Hebdo»-Karikaturen.
- Diese zeigten das iranische Staatsoberhaupt Ali Chamenei.
Die iranische Regierung hat ein französisches Institut im Iran aufgelöst. Grund für die Schliessung sind Karikaturen der französischen Satirezeitschrift «Charlie Hebdo».
Das Französische Institut für Forschung im Iran (IFRI) wird geschlossen, wie das iranische Aussenminsterium am Donnerstag berichtete. Die Karikaturen wurden von Teheran als «Beleidigung der Symbole der Souveränität und nationalen Werte» verurteilt.
Am Mittwoch hatte die iranische Hauptstadt mit Konsequenzen gedroht, nachdem die Zeitschrift Karikaturen des Staatsoberhaupts Ali Chamenei veröffentlicht hatte. Das Aussenministerium in Teheran bestellte auch den französischen Botschafter ein. Immer wieder verspottet «Charlie Hebdo» iranische Politiker. Das Magazin wurde deshalb bereits von der Islamischen Republik auf eine Sanktionsliste gesetzt.
Keine Blasphemie in französischem Recht
«Charlie Hebdo» veröffentlichte am Mittwoch mehrere Einsendungen seines Karikaturenwettbewerbs #MullahsGetOut. Eine Zeichnung etwa zeigt Chamenei, wie er sich an einem Strick in einem See aus Blut zu retten versucht.
Frankreichs Aussenministerin Catherine Colonna verwies im Sender LCI auf den rechtlichen Rahmen der Veröffentlichung. «In Frankreich gibt es im Gegensatz zu dem, was im Iran vor sich geht, Pressefreiheit.» Blasphemie gebe es im französischen Recht nicht.
Iranische Sicherheitskräfte kritisiert
Zuletzt verschärfte sich der Ton zwischen Teheran und den Regierungen europäischer Länder. Grund dafür ist anhaltende Kritik am gewaltsamen Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte bei den Protesten. Neben den früheren Erzfeinden USA und Israel wurde von der Führung jüngst auch Frankreich genannt. Viele iranische Sicherheitsbeamte und Politiker wurden seit Ausbruch der Proteste zudem mit EU-Sanktionen belegt.