Corona-Wettlauf: Israel impft im Akkord gegen Rekordzahlen

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Israel,

Israel vermeldete am Montag ein neues Allzeithoch an Corona-Infizierten. Das Land macht allerdings grosse Fortschritte bei der Durchimpfung.

Coronavirus
Ein ultra-orthodoxer jüdischer Mann erhält von einer medizinischen Angestellten in einem Impfzentrum in Jerusalem eine Impfung gegen das Coronavirus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel vermeldet diese Woche neue Höchstzahlen an Neuinfizierten.
  • Bei den Impfungen pro Kopf belegen die Israelis aktuell den Spitzenplatz.
  • Die Palästinenser sind zur gleichen Zeit auf sich selber gestellt.

Israel gilt in der Corona-Krise als eine Art Vorreiter. Viele Entwicklungen spielen sich dort früher ab als anderswo: Die erste Welle war schneller vorbei, die zweite Welle erfasste Israel früher als andere Länder. Auch bei der Impfkampagne ist der kleine Mittelmeerstaat ganz vorne dabei.

Daten der Universität Oxford zufolge belegt Israel den weltweiten Spitzenplatz bei den Impfungen pro Kopf. Zeitgleich vermelden die Behörden jedoch so viele Neuinfektionen wie nie zuvor. Dies, obwohl in dem Land seit knapp einer Woche ein harter Lockdown mit strikten Restriktionen gilt. Die Krankenhäuser sind nahe der Belastungsgrenze.

Impfung bremst Pandemie aus

Wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 9025 Fälle verzeichnet. Erstmals seit Beginn der Pandemie wurden damit an zwei Tagen in Folge mehr als 9000 Neuinfektionen registriert. Etwas mehr als sieben Prozent der gemachten Tests fielen positiv aus.

Corona-Beauftragter in Israel
Ronni Gamzu, Leiter des Tel Aviver Ichilov-Krankenhauses, war Corona-Beauftragter in Israel. (Archivbild) - dpa

Der frühere Corona-Beauftragte Israels sieht trotz der dritten Welle Anlass für Optimismus. «Ich hätte ohne die Impfungen einen noch viel höheren Anstieg der Infektionszahlen erwartet», sagte Ronni Gamzu. «Ich sehe in diesen Tagen schon eine Veränderung, das bedeutet, dass die Impfung die Pandemie ausbremst.»

Nach offiziellen Angaben waren 17 Prozent der derzeit Schwerkranken bereits geimpft. «Das sind aber letztlich nicht viele», meinte Gamzu. Mehr als 70 Prozent der über 60-Jährigen in Israel hätten bereits eine erste Impfdosis erhalten. Sonst wären noch viel mehr von ihnen schwer an Corona erkrankt.

Studie soll Wirkung belegen

Medien berichteten von einer Studie, die eine Gruppe von 200'000 Geimpften mit einer gleich grossen Gruppe Nicht-Geimpfter verglichen habe. Die Zahl der Infizierten sei in der geimpften Gruppe zwei Wochen nach der ersten Dosis 33 Prozent niedriger gewesen.

Besonders hoch sind die Zahlen weiterhin im ultraorthodoxen jüdischen und arabischen Sektor. Dort ist die Impfbereitschaft geringer. Gamzu sieht als Grund für die hohen Zahlen aber auch mangelnde Disziplin und Einhaltung der Corona-Regeln, ebenso wie strukturelle Gründe.

Coronavirus Impfung
Ungeimpfte haben häufig einen Migrationshintergrund. - Keystone

Während in Israel knapp zwei Millionen Menschen eine erste Impfung erhielten, ist in den Palästinensergebieten offiziell noch niemand geimpft worden. Die Corona-Lage dort ist sehr angespannt. Etwa jeder fünfte Test im Gazastreifen fällt derzeit positiv aus.

Keine Zusammenarbeit in Pandemie-Bekämpfung

Die Palästinenser und die Israelis bemühen sich getrennt um eine Eindämmung des Virus. Laut den Friedensverträgen mit Israel liegt die Verantwortung für den Gesundheitsbereich bei der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Diese hat Israel bislang nicht um Impfstoffe gebeten, sieht es als Besatzungsmacht aber moralisch und rechtlich zu Unterstützung verpflichtet.

Die Palästinenser berufen sich dabei unter anderem auf die Genfer Konventionen. Sie weisen auch darauf hin, dass in den Friedensverträgen eine Zusammenarbeit bei der Epidemie-Bekämpfung festgeschrieben wurde. Die PA hat Mitte 2020 die Zusammenarbeit mit Israel beendet und bislang nur die Kooperation in Sicherheitsfragen wieder aufgenommen.

Die Autonomiebehörde bemüht sich parallel um eigene Impfstofflieferungen. Eine Notfallgenehmigung erhielt bislang das russische Präparat «Sputnik». Mit dem Lieferbeginn wird im Februar gerechnet. Im Westjordanland leben etwa vier Millionen Menschen, im Gazastreifen rund 2,3 Millionen.

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