Coronavirus: Familie pflegt toten Vater 1,5 Jahre lang
In Indien pflegte eine Familie rund eineinhalb Jahre die Leiche eines am Coronavirus verstorbenen Mannes. Denn: Sie dachten, er liege im Koma.
Das Wichtigste in Kürze
- In Indien pflegte eine Familie rund eineinhalb Jahre lang eine Leiche.
- Die Angehörigen des an Covid verstorbenen Mannes dachten, er liege im Koma.
- Die Sache flog auf, weil sich sein Arbeitgeber über die Abwesenheit beschwerte.
Eine indische Familie hat wohl den Schock ihres Lebens erlebt. Sie pflegte rund eineinhalb Jahre die Leiche eines Mannes – weil sie dachten, er liege im Koma.
Im März 2021 steckte sich Vimlesh mit dem Coronavirus an und wurde in ein Spital in Kanpur gebracht. Am 22. April erlag der 35-Jährige der Krankheit, wie das Portal «Indian Express» berichtet.
«Er hatte eine beidseitige Lungenentzündung», sagt Alok Ranjan, Sprecher der zuständigen Gesundheitsbehörde. «Nach seinem Tod wurde er in ein örtliches Pflegeheim gebracht, wo man ihn für tot erklärte.» Es sei daraufhin auch eine Sterbeurkunde ausgestellt worden.
Familie pflegt am Coronavirus verstorbenen Mann
Seine Familie holte ihn trotzdem nach Hause, um ihn rund 18 Monate lang zu pflegen. Der Grund: Sie glaubten, er liege bloss im Koma. Deshalb besorgten sie ihm regelmässig Sauerstoff und besprenkelten ihn mit Wasser aus dem für sie heiligen Fluss Ganges.
Ans Licht kam die Sache, weil der Arbeitgeber des Mannes, die Verwaltung von Kanpur, sich über seine Abwesenheit beschwerte. «Immer wenn sein Büro die Familie nach seinem Aufenthaltsort fragte, sagten sie, Vimlesh sei krank», sagt Ranjan. Behördenvertreter holten den Verstorbenen vergangene Woche nun ab, um ihn einäschern zu lassen.
Für die Familie hat dies keine weiteren Konsequenzen. «Da hier kein Verbrechen begangen wurde, werden wir gegen niemanden vorgehen», sagt ein Polizeibeamter gegenüber dem Portal. Wie die Leiche so lange aufbewahrt werden konnte, ist unklar.