Die Welt schaut am Wahlsonntag gespannt nach Brasilien

Ayse Turcan
Ayse Turcan

Brasilien,

Heute beginnen in Brasilien die Wahlen. Jair Bolsonaro oder Fernando Haddad? Nau-Reporterin Ayse Turcan ist in Salvador vor Ort.

Die Schlange der Wartenden ist noch nicht lang.
Die Schlange der Wartenden ist noch nicht lang. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit heute Morgen sind in Brasilien die Wahllokale geöffnet.
  • In Salvador wählen die meisten Fernando Haddad von der PT.
  • Die Prognosen deuten auf einen Sieg von Jair Bolsonaro hin.

Seit heute 8 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Um ihre Stimme abzugeben, müssen sich die registrierten Wählenden in ein bestimmtes Wahllokal begeben, um dort an der elektronischen Urne (einem Wahlcomputer) ihre Stimme abzugeben. Zuvor wird die Identität der Wählenden überprüft. In einigen Orten, vor allem im Nordosten, wird die Stimmabgabe per Fingerabdruck überprüft. Anderswo reicht das Vorzeigen eines amtlichen Ausweises. Bis heute 17 Uhr (brasilianische Zeit) kann für einen der beiden Präsidentschaftskandidaten, Jair Bolsonaro oder Fernando Haddad abgestimmt werden.

Von «ruhig» bis «Schlägerei»

In Salvador, wo die Nau-Reporterin stationiert ist, war es kurz vor Mittag in und um die Wahllokale noch ruhig. «Hier ist es immer ruhig, weil die meisten Leute die PT wählen», sagt Neuza Torre (57), die vor einem Wahllokal in der Rechtsfakultät Visconde de Cairu im Zentrum angetroffen wird. Die Schlange der Wartenden ist hier noch nicht lang, je nach Registrationsgruppe beträgt die Wartezeit nur fünf bis zehn Minuten. In anderen Vierteln und Städten sieht die Situation anders aus: Je nach Bezirk gibt es lange Wartezeiten und nicht selten kommt es vor den Wahllokalen zu Schlägereien.

Wahllokal in der Rechtsfakultät.
Wahllokal in der Rechtsfakultät. - Nau

«Schon immer die PT gewählt»

Neuza Torre hat gerade ihre Stimme für Fernando Haddad von der PT abgegeben. «Ich und meine ganze Familie haben schon immer für die PT gestimmt. Seit Lula das erste Mal angetreten ist, haben wir für ihn gestimmt.» Sie findet, dass im Nordosten nicht eine einzige Stimme an Bolsonaro gehen sollte, da es der Region nur dank der Regierung der PT heute besser geht.

Neuza Torre, 57, hat gerade Fernando Haddad gewählt.
Neuza Torre, 57, hat gerade Fernando Haddad gewählt. - Nau

Bolsonaro-Sieg wahrscheinlich. Oder?

Laut den gestern vom brasilianischen Meinungsforschungsinstitut Datafolha veröffentlichten Prognosen, wird Bolsonaro die Wahl mit 55 Prozent der Stimmen gewinnen. Im Vergleich mit einer Umfrage vor neun Tagen, hat sich die Differenz zwischen den beiden Kandidaten von 18 auf zehn Prozentpunkte verringert. Es könnte also trotz ziemlich eindeutiger Prognosen noch zu Überraschungen kommen.

Die Bildkombo zeigt Fernando Haddad (l.), Kandidat bei der Präsidentenwahl von der linken Arbeiterpartei, und Jair Bolsonaro (r.), ultrarechter Kandidat für das Amt des brasilianischen Präsidenten.
Die Bildkombo zeigt Fernando Haddad (l.), Kandidat bei der Präsidentenwahl von der linken Arbeiterpartei, und Jair Bolsonaro (r.), ultrarechter Kandidat für das Amt des brasilianischen Präsidenten. - dpa

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