An der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei ist es erneut zu Unruhen gekommen. Es wurde unter anderem Tränengas und Blendgranaten eingesetzt.
Migranten griechisch-türkischen Grenze
Bereitschaftspolizisten aus Griechenland schützen die griechisch-türkische Grenze, während Migranten hinter einem Zaun versuchen, aus der Türkei nach Griechenland zu kommen. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • An der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei ist es erneut zu Unruhen gekommen.
  • Videos zeigten etliche Brandherde, es wurde Tränengas und Blendgranaten eingesetzt.
  • Gegen Abend beruhigte sich die Lage wieder.
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An der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei ist es am Mittwoch-Nachmittag und Abend erneut zu Auseinandersetzungen gekommen. Von türkischer Seite warfen Migranten Brandsätze und versuchten, den Zaun niederzureissen, griechische Sicherheitskräfte schossen Tränengas über den Zaun.

Videos, die von griechischen Medien veröffentlicht wurden, zeigten am Abend etliche Brandherde, immer wieder waren Explosionen von Geschossen wie Tränengas- und Blendgranaten zu hören.

Kampfjets im Einsatz

Am Mittwochmittag sollen zudem zwei türkische Kampfjets vom Typ F-16 in den griechischen Luftraum über dem Grenzfluss Evros eingedrungen und zum Teil in nur wenigen hundert Metern Höhe geflogen sein. Das berichtete die Zeitung «Kathimerini» unter Berufung auf den griechischen Generalstab.

Migranten
Bei einem «Push-Back» werden Migranten ohne Prüfung eines Asylantrags direkte abgeschoben. - dpa

Die Zeitung mutmasst, dass die Türkei den Konflikt nach zwei Tagen relativer Ruhe wieder anheizen will; am Mittwochmorgen hatte es bereits einen Vorfall auf See vor der griechischen Insel Kos gegeben, bei dem ein türkisches Boot der Küstenwache ein Schnellboot der griechischen Küstenwache mit seinem Bug berührte und an der Reling beschädigte. Verletzt wurde niemand.

Die Lage beruhigte sich am späten Mittwochabend.

Erdogan öffnete Grenzen

Der Konflikt schwelt, seit der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Ende Februar erklärt hatte, die Grenzen zur EU seien für Flüchtlinge und andere Migranten geöffnet.

Daraufhin machten sich Tausende Menschen auf den Weg zur griechischen Grenze, wo noch immer viele von ihnen ausharren und zum Teil gewaltsam versuchen, den Zaun zu stürmen. Nach Angaben Griechenlands werden sie dabei von türkischen Polizisten unterstützt und beispielsweise mit Tränengas ausgestattet.

Erdogan Türkei EU Grenze
Recep Tayyip Erdogan (M), Präsident der Türkei, spricht bei einer Veranstaltung. - dpa

Griechenland drängt die Migranten auch mit dem Einsatz von Tränengas zurück. Die Türkei wirft den griechischen Behörden vor, mindestens zwei Migranten an der gemeinsamen Grenze erschossen zu haben. Athen weist das entschieden zurück.

Weitere Zwischenfälle erwartet

In Athen gingen politische Beobachter davon aus, dass es in den nächsten Tagen immer wieder zu ähnlichen Zwischenfällen kommen könne.

Damit solle Druck auf die EU ausgeübt werden, türkischen Forderungen entgegen zu kommen. Am Dienstag soll in Istanbul ein Gipfeltreffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron stattfinden.

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