Erneuter Entführungsversuch von Schulkindern in Nigeria gescheitert
Nach der Verschleppung Hunderter Schüler durch bewaffnete Extremisten in Nordnigeria hat die Polizei am Wochenende eine weitere Entführung verhindert.
Nach der Verschleppung Hunderter Schüler durch bewaffnete Extremisten in Nordnigeria hat die Polizei am Wochenende eine weitere Entführung von Schulkinder verhindern können. Ebenfalls im Bundesstaat Katsina hatten Bewaffnete in der Nacht von Samstag auf Sonntag zunächst 80 Schüler einer islamischen Koranschule im Mahuta-Dorf in ihre Gewalt gebracht. «Sie hatten zuvor bereits vier andere Personen gekidnappt», sagte Polizeisprecher Gambo Isah am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Nach einem heftigen Feuergefecht mit den Kidnappern seien aber alle Personen befreit worden, sagte Isah. Die Suche nach den entkommenen Tätern sei nun in vollem Gange. Unklar ist, um wen es sich dabei handelt.
Hunderte andere Schulkinder der Kankara-Schule sind mittlerweile in die Obhut ihrer Eltern zurückgekehrt.
Sie berichteten von Schlägen durch die Entführer, Schlafmangel, Hunger sowie tagelange Gewaltmärsche. Sie waren vor einer Woche entführt worden; die sunnitische Terrorgruppe Boko Haram hatte den Überfall auf die Schule mit ihren rund 800 Jungen mit einer islamfeindlichen westlichen Erziehung der Kinder begründet. Viele Jungen haben haben nun Angst vor einer Rückkehr in die Schule. Nach einem Gespräch mit seinem Sohn berichtete der betroffene Vater Yusuf Shuaibu: «Er ist extrem traumatisiert und hat Angst, zurück in die Schule zu gehen.»
Weiterhin unklar ist die Frage, ob Lösegeld gezahlt wurde. Obwohl der zuständige Gouvernor Amina Masari das verneint, halten Beobachter wie Nnamdi Obasi von der International Crisis Group eine Lösegeldzahlung für denkbar. Es ist durchaus üblich, dass Terrorgruppen sich mit Lösegeld finanzieren.
Die Tat hatte zu Protesten der Bevölkerung geführt, Schulen in fünf Bundesstaaten des westafrikanischen Landes blieben geschlossen. Boko Haram, aber auch viele Splittergruppen terrorisieren seit Jahren Nordnigerias Bevölkerung. Im April 2014 hatten sie auf ähnliche Weise aus einer Schule in Chibok (Bundesstaat Borno) 276 Mädchen entführt. Beobachter befürchten, dass der jüngste Überfall ein Ausweiten des Terrors vom Nordosten in den Nordwesten des Landes einläuten könnte.