Die EU verlangt eine humanitäre Feuerpause im Gazastreifen, um Kinder gegen Polio zu impfen.
Im Gazastreifen
UN-Vertreter fordern dringend mehr Polio-Impfungen für Kinder im Kriegsgebiet. (Archivbild) - Abed Rahim Khatib/dpa

Die EU fordert sofortige humanitäre Feuerpausen im Gazastreifen, damit in dem Gebiet alle jungen Menschen gegen das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus geimpft werden können. «Der Gazastreifen war in den vergangenen 25 Jahren poliofrei. Es ist alarmierend, dass das Polio-Virus entdeckt wurde», heisst es in einer am Rande eines EU-Aussenministertreffens in Brüssel veröffentlichten Erklärung. Eine Epidemie sowie eine weitere internationale Ausbreitung müssten vermieden werden.

Nach Angaben der EU sehen Planungen derzeit vor, in den kommenden Wochen mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation und von Unicef mehr als 640'000 Kinder unter zehn Jahren zwei Tropfen des neuen oralen Polioimpfstoffs Typ 2 zu verabreichen. Der Schutz von Gesundheitseinrichtungen und deren Personal sowie die Gewährleistung eines sicheren Zugangs für Kinder und Familien zu den Impfstellen werde dabei von wesentlicher Bedeutung sein.

Baerbock drängt auf schnelle Umsetzung

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock sagte in Brüssel, die Bundesregierung arbeite mit Hochdruck mit Partnern vor Ort für eine humanitäre Feuerpause. Und tue alles dafür, dass die Polio-Impfungen jetzt auch verimpft werden könnte. «Polio-Impfungen bringen überhaupt nichts, wenn sie Neugeborenen nicht auch geimpft werden können», sagte sie.

Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe für den Gazastreifen rief unterdessen die EU-Staaten auf, sich auch stärker an medizinischer Hilfe für bereits erkrankte oder verletzte Zivilisten im Gazastreifen zu beteiligen. «Es gibt eine Liste von über 12'000 palästinensischen Zivilisten in Gaza, die medizinisch evakuiert werden müssen, weil ihr Zustand so schlecht ist.» Dies sagte Sigrid Kaag, die als Gast zu dem Aussenministertreffen eingeladen war.

Aus ihrer Sicht sollte man nicht nur Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Katar bitten, Patienten aufzunehmen. Die deutsche Regierung arbeitet nach eigenen Angaben bereits daran, zumindest einige Kinder in Deutschland aufzunehmen.

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