Evin-Gefängnis im Iran: Geleakte Videos zeigen brutale Übergriffe

Carine Meier
Carine Meier

Iran,

Geleakte Videos zeigen brutale Übergriffe auf Inhaftierte im Evin-Gefängnis in Teheran. Ähnliches käme gemäss Amnesty International im Iran regelmässig vor.

Teheran
Iranische Frauen im Evin Gefängnis in Teheran. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Inhaftierte im Evin-Gefängnis in Teheran werden geschlagen und misshandelt.
  • Dies beweisen neue geleakte Videos von Überwachungskameras.
  • Gemäss Amnesty International kämen solche Übergriffe im Iran öfter vor.

16 geleakte Videos aus dem Teheraner Evin-Gefängnis zeigen, wie Gefangene brutal misshandelt werden. Amnesty International hat das Filmmaterial analysiert und berichtet nun in einem Artikel darüber. Die Clips haben sie von unabhängigen iranischen Medien erhalten.

Gemäss Amnesty lieferten die Videos Beweise für: «Schläge, sexuelle Belästigung und vorsätzliche Vernachlässigung und Misshandlung von Insassen, die medizinische Hilfe benötigen». Die Grausamkeiten seien aber nur die Spitze des Eisbergs davon, was sich in iranischen Gefängnissen regelmässig abspiele.

So würden gemäss der Menschenrechtsorganisation immer wieder Inhaftierte von Sicherheitskräften gefoltert oder misshandelt. Insbesondere bei Verhören würden unter anderem Methoden wie Waterboarding, Elektroschocks und Scheinhinrichtungen angewendet.

Verschiedene iranische Beamte bestätigten die Echtheit des Filmmaterials. So versprach der Leiter der iranischen Gefängnisbehörde, Mohammad Mehdi Haj Mohamadi auf Twitter, er übernehme die Verantwortung. Weiter versprach er, sich dafür einzusetzen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Er deutete zudem an, dass es sich bei den Misshandlungen im Evin-Gefängnis um Einzelfälle handle.

Amnesty erklärt, dies reiche bei weitem nicht aus. So sagt etwa die Amnesty-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, Heba Morayef in der Mitteilung: «Folter und andere Misshandlungen sind in iranischen Gefängnissen zu systematisch, als dass man sie als Werk einiger weniger darstellen könnte. Kurze Entschuldigungen und Versprechungen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, reichen nicht aus, um Irans Systemische Straflosigkeit zu beenden.»

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