Gewalt im Kongo: Ebola-Helfer stellen Arbeit teilweise ein
Nach gewalttätigen Protesten im Ost-Kongo haben die Helfer im Kampf gegen die gefährliche Ebola-Epidemie ihre Arbeit vor Ort teilweise eingestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgebrachte Demonstranten hatten am Montag in der Stadt Beni im Ost-Kongo ein Rathaus und einen Stützpunkt der UN-Friedenstruppen gestürmt und geplündert.
In einer Ebola-Klinik von Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Beni würden zwar weiterhin Patienten behandelt, das Personal sei aber aus Sicherheitsgründen reduziert worden, sagte am Dienstag Brian Moller, der Notfall-Leiter von MSF in der Provinz Nord-Kivu. Die Kinderhilfsorganisation World Vision hat nach eigenen Angaben ihre Arbeit in Beni vorübergehend komplett eingestellt.
Aufgebrachte Demonstranten hatten am Montag in der Stadt Beni im Ost-Kongo ein Rathaus und einen Stützpunkt der UN-Friedenstruppen gestürmt und geplündert. Der Stützpunkt wurde nach Angaben eines UN-Sprechers beschädigt und Mitarbeiter wurden aus Sicherheitsgründen verlegt. Die Polizei ging auch gewaltsam gegen die Demonstranten vor, dabei kam laut Amnesty International mindestens ein Mensch ums Leben.
Die Menschen waren wütend über die Sicherheitslage in und um Beni. Immer wieder greifen in der Region bewaffnete Gruppen Zivilisten an, vor allem die radikal-islamische Miliz ADF. In den vergangenen zwei Wochen habe die ADF mehr als 70 Menschen getötet, berichtete eine von Human Rights Watch mitgegründete Organisation, die die Gewalt im Ost-Kongo dokumentiert. Am Wochenende kam es erneut zu einem Angriff mit mehreren Toten.
Der Osten des Kongos ist seit Jahrzehnten instabil, etliche Milizen sind dort aktiv. Ihnen geht es meist um die Kontrolle über Gebiete und deren Bodenschätze wie Gold oder Kobalt. Seit mehr als einem Jahr wütet in der Region zudem eine Ebola-Epidemie, bislang sind den Behörden zufolge mehr als 3300 Menschen erkrankt und knapp 2200 Menschen gestorben. Hinzu kommt ein Ausbruch der Masern im Kongo, seit Anfang des Jahres sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 5100 Menschen gestorben.