Hilfsorganisation: Hungerkatastrophe in Madagaskar gefährdet Kinder
Eine Dürre bedroht Hunderttausende Kinder in Madagaskar. Neben fehlender Nahrung schadet auch, dass sie nicht zur Schule gehen können.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen einer Dürre könnte bald jedes vierte Kind in Madagaskar unterernährt sein.
- Wegen der Corona-Pandemie gebe es fast keine Spenden.
- 28'000 Menschen droht bis Ende Jahr der Hungerstod.
Die schlimmste Dürre seit 40 Jahren gefährdet in dem vor Afrikas Ostküste gelegenen Inselstaat Madagaskar das Leben Hunderttausender Menschen. Betroffen seien vor allem auch Kinder, warnte die Hilfsorganisation «Save the Children» am Montag.
Jedes sechste Kind leide im betroffenen Süden der Insel an akuter Unterernährung und sei damit am Rand des Hungertods. Ein Wert, der sich schon bald auf jedes vierte Kind zu erhöhen drohe. Dennoch erhalte die Krise im Schatten der Corona-Pandemie kaum internationale Beachtung, so die Organisation, die dringend zu Spenden aufrief.
«Es trifft die Kinder am schlimmsten. Nicht nur, weil wichtige Nährstoffe für ihre Entwicklung fehlen, sondern weil sie wegen des Hungers die Schule verpassen.» Dies sagt die zuständige Regionaldirektorin Yvonne Arunga.
28'000 Menschen droht der Hungertod
Das Geld der Eltern reiche kaum zum Überleben, geschweige denn für die Schulgebühren. «Wir sehen viele hungrige Kinder mit leerem Blick, die nach Essbarem suchen. Wie kann die Welt da wegschauen?», fragte die Mitarbeiterin von «Save the Children».
Das Welternährungsprogramm (WFP) hat die Lage im Süden von Madagaskar als jüngsten internationalen «Hunger-Hotspot» eingestuft, für den allerhöchste Alarmstufe gilt. Von rund 1,1 Millionen Menschen mit akuter Nahrungsmittelknappheit drohe 28'000 bis Jahresende der Hungertod. Als Auslöser hat das WFP mehrere Dürrejahre in Folge und Sandstürme genannt, die Felder unbestellbar gemacht hätten. Die einstige französische Kolonie Madagaskar ist 1,6 Mal so gross wie Deutschland und hat etwa 28 Millionen Einwohner.