Hindus fordern Jahre nach Moschee Zerstörung Tempelbau in Indien
Das Wichtigste in Kürze
- 1992 wurde in Indien eine Moschee von fanatischen Hindus abgerissen.
- Dies führte zu Zusammenstössen der Religionsanhänger mit mindestens 2000 Toten.
Tausende Menschen haben in der nordindischen Stadt Ayodhya für den Bau eines Hindutempels an der Stelle einer 1992 von fanatischen Hindus niedergerissenen Moschee demonstriert. Die Polizei war heute Sonntag mit mehr als 700 Beamten in der Stadt bei Feizabad im Bundesstaat Uttar Pradesh im Einsatz.
Die Demonstranten durften nur in kleinen Gruppen zu dem provisorisch errichteten Tempel vordringen, der derzeit an der Stelle der Moschee steht, wie ein ranghoher Polizist sagte. Die rechtsgerichtete Hindubewegung Vishwa Hindu Parishad (Welt-Hindu-Rat) hatte zu der Aktion heute Sonntag aufgerufen.
Zusammenstössen mit Muslimen
Die Zerstörung der Babri-Moschee aus dem 15. Jahrhundert am 6. Dezember 1992 hatte landesweit zu Zusammenstössen zwischen Muslimen und Hindus geführt. Mindestens 2000 Menschen kamen damals in dem vorwiegend hinduistisch geprägten Land ums Leben. Die Kontroverse hält bis heute an.
Die Hindus reklamieren den Ort für sich, da dort der Gott Rama geboren worden sei. Einen ihm gewidmeten Tempel hatten die muslimischen Eroberer seinerzeit zerstört und an der Stelle eine Moschee erbaut. Ein Rechtsstreit um den Anspruch auf den Ort ist bei Indiens oberstem Gericht, dem Supreme Court, anhängig. Der Anteil der muslimischen Bevölkerung in Indien liegt bei etwa 14 Prozent.
Die Organisatoren erwarteten eigenen Worten zufolge bis zu 200'000 Demonstranten und einen friedlichen Verlauf. TV-Sender zeigten Bilder von Tausenden Menschen, viele von ihnen safrangelb gekleidet, die sangen. Der Welt-Hindu-Rat will den Bau des Tempels vor der Wahl im Mai 2019 durchsetzen, wie Champat Rai, der Vizepräsident der Organisation, Journalisten vor Ort sagte.