Hotspot Gefängnis: Thailand erwägt vorzeitige Massenentlassung
Die thailändischen Behörden denken darüber nach, etwa 50'000 Häftlinge vorzeitig zu entlassen. Gefängnisse sind im südostasiatischen Land Corona-Hotspots.
Das Wichtigste in Kürze
- Thailand zieht die frühzeitige Entlassung von rund 50'000 Häftlingen in Betracht.
- Am Montag meldeten die Behörden einen neuen Rekord an Neuinfektionen.
- 70 Prozent der rund 9600 neuen Fälle wurden in Gefängnissen verzeichnet.
Angesichts der massiven Ausbreitung des Coronavirus in thailändischen Gefängnissen denken die Behörden über eine frühzeitige Entlassung von etwa 50'000 Häftlingen nach. Das wären 16 Prozent der insgesamt 311'000 Inhaftierten.
«Wenn wir nicht genug Impfstoffe bekommen oder wenn wir die Ausbreitung nicht schnell eindämmen können, müssen wir überlegen, die Anzahl der Gefangenen durch vorzeitige Freilassung zu verringern», sagte Justizminister Somsak Thepsuthin am Dienstag. «Sie sind bereits inhaftiert. Sie sollten nicht noch mehr leiden müssen.» Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.
Seit Wochen meldet das südostasiatische Land, das lange als Vorzeigestaat in der Bekämpfung der Pandemie galt, steigende Corona-Zahlen. In den meist völlig überfüllten Haftanstalten breitet sich das Virus aber derzeit so stark aus, dass es ausser Kontrolle zu geraten droht.
Am Montag hatten die Behörden die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie verzeichnet. 70 Prozent der rund 9600 gemeldeten neuen Fälle wurden in Gefängnissen speziell in der Hauptstadt Bangkok und im nördlichen Chiang Mai verzeichnet.