Israel begeht das 75. Jubiläum seines Gründungstags
Israel zelebriert das 75. Jubiläum seiner Staatsgründung. Allerdings werden die Feiern von heftigen Streitigkeiten um die Justizreform überschattet.
Das Wichtigste in Kürze
- In Israel haben am Dienstagabend die Feierlichkeiten zum 75. Gründungstag begonnen.
- Das Jubiläum wird von einer Krise überschattet.
- Grund dafür sind heftige Streitigkeiten um die Justizform.
Israel ist eines der bekanntesten Länder der Erde. Es wird von Juden, Christen und Muslimen als das Heilige Land angesehen. Die heiligsten Stätten liegen in Jerusalem und sorgen Jahr für Jahr für einen Andrang zahlreicher gläubiger Menschen. Der Staat wurde 1948 gegründet.
Nun steht der Jahrestag der Staatsgründung an. In Jerusalem wurde die zentrale Veranstaltung eröffnet, bei der zwölf Fackeln entzündet werden. Sie symbolisieren die in der Bibel erwähnten zwölf Stämme Israels. Zudem waren in zahlreichen Städten Partys und Feuerwerke geplant.
Mehrere Städte, darunter auch Tel Aviv, wollten dabei nach Medienberichten stilles Feuerwerk einsetzen. Mit dieser geräuschreduzierten Variante soll unter anderem auf Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung Rücksicht genommen werden. Das Knallen der Feuerwerkskörper könnte Betroffene sonst mental wieder in Kampfsituationen zurückversetzen.
Israel: Wieder grosse Kundgebung gegen die Justizreform
Die Jubiläumsfeiern werden überschattet vom Streit um die Justizreform, die Gegner als Gefahr für die Demokratie ablehnen. In Tel Aviv nahmen am Abend bei einer Kundgebung gegen die Reform Tausende Menschen teil.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief in einer bei der Zeremonie in Jerusalem ausgestrahlten Botschaft zur Einheit auf. «Lasst uns für einen Moment mit dem ganzen Lärm aufhören. Schauen wir uns für einen Moment das grosse Wunder an, das der Staat Israel genannt wird.»
Israels Staatspräsident Izchak Herzog hatte den Streit um die Justizreform als «schlimmste interne Krise seit der Gründung des Staates» eingestuft. Gleichzeitig äusserte er im Gespräch mit der israelischen Nachrichtenseite «ynet» die Hoffnung, das Land könne gestärkt aus dem Drama hervorgehen.
Am Dienstag gedachte Israel seiner gefallenen Soldaten und Terroropfer. Bei Gedenkzeremonien kam es zu Protesten gegen Regierungsvertreter sowie Streit zwischen Gegnern und Befürwortern der Reform. Am Mittwoch ist eine Luftparade über weiten Teilen des Landes geplant. Erstmals nimmt daran auch die deutsche Luftwaffe teil.
Ein Eurofighter des Typs Eagle Star 2.0 wird dabei von Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz persönlich geflogen. Die Flügel des Kampfjets sind mit der deutschen und der israelischen Flagge dekoriert.