Israel hat seine Bodeneinsätze ausgeweitet, im Gazastreifen fiel die Kommunikation aus. Im Israel-Krieg starben 1400 Israelis und über 8000 Palästinenser.
Gaza Israel Krieg
Die israelischen Luftangriffe auf den nördlichen Gazastreifen gehen unvermindert weiter. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel hat wie angekündigt seine Bodeneinsätze ausgeweitet.
  • Im Gazastreifen sind Internet- und Kommunikationsdienste ausgefallen.
  • Angehörige der Hamas-Geiseln fordern einen Gefangenenaustausch.
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Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober tobt der Israel-Krieg, Raketen fliegen in beide Richtungen. Beide Seiten haben über 1000 Todesopfer zu beklagen. Israel hat über 300'000 Reservisten mobilisiert, die Vorbereitungen für eine grosse Bodenoffensive sind abgeschlossen.

Am Samstag weitete Israel seine Bodeneinsätze massiv aus. Präsident Netanjahu sprach von einer zweiten Phase im Israel-Krieg. Wegen des Vorgehens steht das Land vermehrt in der Kritik, es verletze das Völkerrecht. Zuletzt äusserte auch EU-Chefdiplomat Josep Borrell diesen Vorwurf.

Machen Sie sich wegen des Israel-Kriegs Sorgen?

In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse von Montag können Sie im Ticker hier nachlesen.

23.36: Im Westjordanland sind nach palästinischen Angaben zwei Menschen bei verschiedenen Zusammenstössen mit dem israelischen Militär getötet worden. Die beiden Opfer sind 70 und 16 Jahre alt. Bei einer razzia wurden zudem sechs weitere Personen verletzt, eine davon lebensgefährlich.

23.13: Bolivien bricht die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen dessen Angriffen auf den Gazastreifen ab. Man habe die Entscheidung «in Ablehnung und Verurteilung der aggressiven und unverhältnismässigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und der Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit» getroffen. Das Land fordert, dass die Angriffe eingestellt werden.

21.42: Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen könnte nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmondes am Mittwoch geöffnet werden, um verwundete Palästinenser zur Behandlung nach Ägypten zu lassen. Die Mitarbeiter seien informiert worden, sich für Mittwoch bereitzuhalten, sagte der Generalsekretär des Roten Halbmonds im Nord-Sinai, Raed Abdel Nasser, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend

20.34: Die Vereinigten Staaten schicken einen neuen Botschafter nach Israel. Der US-Senat bestätigte am Dienstag Jack Lew für das Amt. Der bisherige US-Botschafter in Israel, Tom Nides, hatte den Posten im Juli verlassen. Seitdem war dieser unbesetzt – und damit auch in den vergangenen Wochen seit dem Beginn des Gaza-Kriegs.

Israel-Krieg: Dutzende Tote bei Angriff auf Dschabalia

20.00: Bei israelischen Angriffen auf Dschabalia im Norden des Gazastreifens sind am Dienstag israelischen und palästinensischen Angaben zufolge Dutzende Menschen getötet worden. Israels Armee teilte mit, Bodentruppen hätten rund 50 Terroristen getötet.

Laut einem Arzt des Kamal-Adwan-Krankenhauses im nördlichen Gazastreifen sind mindestens 35 Menschen gestorben, darunter auch Kinder und Frauen. Zudem seien mehr als 200 Verletzte in die Klinik eingeliefert worden, sagte Hussam Abu Safija der Deutschen Presse-Agentur.

Das israelische Militär sprach von einem «grossangelegten Angriff» auf eine «militärischen Hochburg der Hamas» im Westen der Stadt. Dort seien unter anderem Terroristen ausgebildet worden. Auch Flugzeuge seien im Einsatz gewesen. Infolge des Angriffs seien auch Tunnel eingestürzt.

Hamas-Kommandeur von Israel getötet

Bei dem Einsatz wurde demnach der Hamas-Kommandeur Ibrahim Biari getötet, der den Angaben nach unter anderem an den Hamas-Massakern im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober beteiligt war. Die Hamas habe in der Gegend die Kontrolle über zivile Gebäude gehabt. Die Armee wiederholte ihren Aufruf an die Bewohner des Gazastreifens, in den Süden zu fliehen.

19.39: Das US-Militär verlegt angesichts des Gaza-Kriegs weitere 300 Soldaten in den Nahen Osten. Sie würden von ihren Heimatstandorten auf dem amerikanischen Festland in die Region des Regionalkommandos Centcom verlegt, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Dienstag in Washington mit.

Zu den genauen Einsatzorten könne er keine Angaben machen, die Soldaten würden aber nicht nach Israel verlegt, sagte er. Ziel der Verlegung sei es, die Abschreckungsbemühungen in der Region zu unterstützen und den Schutz der dort stationierten US-Streitkräfte zu verstärken.

18.45: Die Hamas hat offenbar angekündigt, in den nächsten Tagen ausländische Geiseln freizulassen. Dies meldet die Nachrichtenagentur AFP.

18.39: Zwei israelische Soldaten sind nach Angaben der Armee bei Kämpfen mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen getötet worden. Die beiden 20 Jahre alten Männer seien am Dienstag im Norden des Küstengebiets ums Leben gekommen, teilte das Militär mit. Zwei weitere Streitkräfte wurden den Angaben nach bei den Gefechten schwer verletzt.

16.05: Demonstranten haben in Washington mehrfach eine Anhörung mit US-Aussenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin zum Nahostkonflikt und anderen Krisen im Senat unterbrochen.

Während Blinkens Auftaktstatement bei der öffentlichen Sitzung am Dienstag standen alle paar Minuten einzelne Protestierende auf, hielten Plakate in die Höhe und riefen Forderungen wie: «Waffenruhe jetzt», «Stoppt den Genozid in Gaza», «Stoppt das Massaker Israels».

Diverse Personen im Zuschauerraum hielten wiederholt schweigend ihre rot bemalten Hände in die Höhe, die aussahen, als seien sie mit Blut beschmiert. Mehrere von ihnen standen später gemeinsam auf und riefen ebenfalls Sprechchöre. Die amerikanische Bevölkerung sei nicht bereit, den brutalen Krieg Israels zu finanzieren, brüllten sie.

UN-Experten: Taliban müssen Frauenrechtlerinnen im Israel-Krieg freilassen

15.01: Experten der Vereinten Nationen haben die in Afghanistan regierenden Taliban zur Freilassung von zwei prominenten Frauenrechtlerinnen aufgerufen.

Seit der Festnahme von Neda Parwan und Julia Parsi sei bereits mehr als ein Monat vergangen. Dies hiess es am Dienstag in einer Mitteilung unter anderem von verschiedenen Sonderberichterstattern der UN.

Sie kritisierten, dass es bisher keine Begründung für die Inhaftierung der Frauen gebe. Zudem drückten sie Besorgnis über das physische und psychische Wohl der beiden aus.

31 Journalisten im Israel-Krieg getötet

12.48: Im Gaza-Krieg sind nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation (NGO) bisher 31 Journalisten getötet worden.

Unter ihnen: 26 Palästinenser, vier Israelis und ein Libanese. Dies teilte das in den USA ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) am Dienstag mit.

Der Krieg fordere von Journalisten einen hohen Tribut. In Gaza seien Journalisten «angesichts einer Bodenoffensive (...), verheerenden Luftangriffen Israels, unterbrochener Kommunikation und ausgedehnten Stromausfällen» besonders hohen Risiken ausgesetzt.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) bezeichnet den Gazastreifen als ein besonders feindliches Gebiet mit Blick auf die Pressefreiheit. Die dort herrschende Hamas sowie die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad würden Journalisten schikanieren und behindern.

Israel wiederum habe die Berichterstattung über den Gazastreifen seit Kriegsbeginn «stetig unterdrückt», teilte RSF mit.

11.51: Bei einer denkwürdigen Rede im UN-Sicherheitsrat hat sich Israels UN-Botschafter Gilad Erdan einen gelben Stern an sein Sakko gesteckt. Auch seine Mitarbeiter trugen am Montag (Ortszeit) vor dem mächtigsten UN-Gremium gelbe Davidsterne. Und zwar mit der Aufschrift «Never Again» («Nie Wieder»).

Israels UN-Botschafter Gilad
Israels UN-Botschafter Gilad Erdan mit dem gelben Davidstern. - Eduardo Munoz Alvarez/AP/dpa

Diese erinnerten an jene gelben Sterne, die Juden im Deutschen Reich während der Nazi-Diktatur ab 1941 aufgezwungen worden waren. Als Zeichen der Entrechtung und Ausgrenzung. Sechs Millionen Juden wurden europaweit im Holocaust ermordet.

Er werde den Stern tragen, so wie seine Grosseltern und die Grosseltern von Millionen Juden. Dies sagte Erdan an den Sicherheitsrat gewandt. «Wir werden den Stern tragen, bis Sie die Gräueltaten der Hamas verurteilen und Sie die sofortige Freilassung unserer Geiseln fordern».

Israel treibt Bodeneinsätze im Gazastreifen voran

11.49: Israel treibt nach eigenen Angaben die Bodeneinsätze in dem von der islamistischen Hamas kontrollierten Gazastreifen voran.

«Hunderte Ziele der mörderischen Hamas-Terrororganisation» seien bei «koordinierten Luft- und Bodenangriffen» attackiert worden. Dies teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Dienstag mit.

Dabei sei auch ein führender Kommandant des Terror-Überfalls im Süden Israels am 7. Oktober getötet worden. Angaben zu den Standorten der Truppen oder einer Verstärkung der Einheiten machte er nicht.

07.46: Im Gazastreifen sind weitere 26 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern eingetroffen. Sie hätten Essen und Arzneimittel von Ägypten über die Grenze gebracht, teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Montagabend mit.

Damit seien seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Palästinenserorganisation Hamas insgesamt 144 Lkw in dem abgeriegelten Küstengebiet eingetroffen. Die Lieferung von Treibstoff sei weiterhin nicht genehmigt worden, hiess es.

Die Vereinten Nationen betonen immer wieder, dass die Lieferungen angesichts der dramatischen humanitären Lage in Gaza bei Weitem nicht reichen.

07.06: Heute Dienstag sprengte die israelische Armee das Haus von Saleh Al-Arouri. Er ist im Israel-Krieg stellvertretender Leiter des politischen Büros der Terror-Gruppe Hamas.

Das Gebäude befand sich in der Stadt Aroura nahe Ramallah im Westjordanland. Dies berichtet die in London erscheinende palästinensische Zeitung «al-Quds al-arabi».

Augenzeugen zufolge habe eine israelische Truppe die Stadt gestürmt, bevor sie das Haus sprengten und sich zurückzogen. Dazu, wo sich Al-Arouri zum Zeitpunkt der Sprengung befand, gibt es keine Informationen.

Netanjahu: Auch im Kampf gegen die Nazis gab es zivile Opfer

02.54: Nach Kritik an der hohen Zahl ziviler Opfer im Gazastreifen hat Netanjahu den Israel-Krieg mit dem Kampf gegen Nazis verglichen. Man habe den Alliierten im Zweiten Weltkrieg trotz ziviler Opfer nicht gesagt, «rottet den Nationalsozialismus nicht aus». Ein Journalist hatte ihn zuvor gefragt, ob Israel die Menschen im Gazastreifen kollektiv für den Hamas-Terror bestrafe.

Als Beispiel nannte Netanjahu einen Angriff britischer Piloten auf das Gestapo-Hauptquartier in Kopenhagen während des Zweiten Weltkriegs. Damals hätten die Piloten «gepatzt», das Ziel verfehlt und letztlich Dutzende Kinder getötet. «Das ist nichts, wofür man Grossbritannien die Schuld geben kann. Das war eine legitime Kriegshandlung mit tragischen Folgen, die solche legitimen Handlungen begleiten.»

Benjamin Netanjahu
Am Samstag hatte Israels Premier Netanjahu eine seiner seltenen Pressekonferenzen gegeben - und musste sich kritische Fragen zum Israel-Krieg gefallen lassen. - dpa

Die Alliierten hätten den Krieg trotz der tragischen Konsequenzen bis zum Ende geführt. Sie hätten gewusst, dass die Zukunft der Zivilisation auf dem Spiel stehe, sagte Netanjahu. «Nun, ich sage Ihnen jetzt, dass die Zukunft unserer Zivilisation auf dem Spiel steht.»

Israel-Krieg: Gazas «Bevölkerung wird entmenschlicht»

01.56: Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) hat auf eine Ausweitung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen gedrungen. Eine Handvoll Konvois wie bislang reiche für mehr als zwei Millionen Notleidende nicht aus. Das sagte Philippe Lazzarini bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates.

Lazzarini wählte drastische Worte, um die Notlage der palästinensischen Bevölkerung deutlich zu machen. Die Menschen im Gazastreifen hätten das Gefühl, «nicht wie andere Zivilisten behandelt zu werden». Die meisten von ihnen fühlten sich in einem Krieg gefangen, mit dem sie nichts zu tun hätten.

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Im nördlichen Gazastreifen liegen viele Gebäude in Schutt und Asche. - keystone

«Sie haben das Gefühl, dass die Welt sie alle mit der Hamas gleichsetzt. Das ist gefährlich. Und das wissen wir nur zu gut aus früheren Konflikten und Krisen. Eine ganze Bevölkerung wird entmenschlicht.»

Doch es handle sich um Lehrer, Ärzte, Sozialarbeiter, Ingenieure und Hilfspersonal sowie ihre Mütter und Väter. «Wenn sie nicht in Gaza wären, könnten sie Ihre Nachbarn, Ihre Freunde sein», so Lazzarini.

Israel-Krieg: Gaza ist «Hölle auf Erden»

01.39: Der palästinensische Vertreter bei den Vereinten Nationen hat drastische Worte für das Leiden der Bevölkerung im Gazastreifen gewählt. Bei der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates zitierte Riad Mansur zunächst Dag Hammarskjöld mit den Worten: «Die Vereinten Nationen wurden nicht gegründet, um uns in den Himmel zu bringen. Sondern um uns vor der Hölle zu retten.»

Dann fügte Mansur mit Blick auf die heftigen Kämpfe im Israel-Krieg hinzu: «Gaza ist jetzt die Hölle auf Erden.» Die Bewahrung der Menschheit vor der Hölle bedeute nichts Anderes als die Rettung der Palästinenser in Gaza.

Mansur flehte vor dem mächtigsten UN-Gremium: «Behandeln Sie uns wie Menschen mit dem Respekt, den wir verdienen. Wir sind keine Untermenschen. Wir sind nicht von einem anderen Planeten.»

Israel-Krieg: Israelischer UN-Botschafter mit gelbem Stern

00.45: Der israelische UN-Botschafter hat mit dem Tragen eines gelben Sterns an seinem Sakko vor dem Weltsicherheitsrat für Aufsehen gesorgt. Gilad Erdan und seine Mitarbeitenden steckten sich am Montag (Ortszeit) gelbe Davidsterne mit Aufschrift «Never Again» ans Revers. Diese erinnerten an jene Sterne, die Nazis im Dritten Reich Juden als Kennzeichen aufgezwungen hatten.

Er werde den Stern tragen, so wie seine Grosseltern und die Grosseltern von Millionen Juden. Das sagte Erdan weiter an den Sicherheitsrat gewandt. «Wir werden den Stern tragen, bis Sie die Gräueltaten der Hamas verurteilen und Sie die sofortige Freilassung unserer Geiseln fordern».

UN Security Council
Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan und seine Mitarbeiter trugen im Rat einen David-Stern mit der Aufschrift «Nie wieder». - keystone

Erdan verglich Israels Bodenoffensive im Gazastreifen in seiner Rede mit der Landung der Alliierten 1944 in der Normandie. Er spottete: Hätte es den Weltsicherheitsrat am 6. Juni 1944 gegeben, hätte es vermutlich auch eine Debatte darüber gegeben, wie viel Strom und Treibstoff die Münchner noch hätten.

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