Israel-Ticker: Israel rückt wieder mit Panzern in Gazastreifen vor
Im Israel-Krieg wurden die Kämpfe nach einwöchiger Pause wieder aufgenommen. Die Neuigkeiten im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Die siebentägige Feuerpause im Israel-Krieg ist ausgelaufen.
- Am Freitag nahm Israel die Gefechte wieder auf, die Kämpfe sind im Gange.
- In der Feuerpause kamen über 100 Geiseln und 200 palästinensische Häftlinge frei.
Nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel mit über 1200 Toten am 7. Oktober lancierte Tel Aviv eine Gegenoffensive auf den Gazastreifen. Dadurch verlor die Hamas die Kontrolle über das Gebiet, mehrere hochrangige Mitglieder wurde getötet. Auch Tausende Zivilisten sind gestorben, was zu Kritik am israelischen Vorgehen führt.
Nach einer einwöchigen Feuerpause gehen die Kämpfe seit Freitagmorgen wieder weiter. In der Pause liess die Hamas über 100 Geiseln frei, Israel im Gegenzug über 200 palästinensische Häftlinge.
In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse vom Sonntag können Sie im Ticker hier nachlesen.
19.49: Nach dem Ende der Feuerpause im Gazastreifen können zwei Krankenhäuser im südlichen Abschnitt des Küstengebiets nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen den Zustrom von Patienten kaum mehr bewältigen.
Vor allem das Al-Aksa-Krankenhaus sowie das Nasser-Krankenhaus seien betroffen, teilte die Organisation am Montag mit. In den vergangenen 48 Stunden seien allein im Al-Aksa-Krankenhaus 100 Tote und 400 Verletzte in die Notaufnahme gebracht worden, berichtete Katrien Claeys von Ärzte ohne Grenzen.
17.56: Ankara hat Israel einem Bericht zufolge im Falle einer Verfolgung von Mitgliedern der islamistischen Hamas in der Türkei mit «schwerwiegende Konsequenzen» gedroht. Man werde illegale geheimdienstliche Aktivitäten auf türkischem Territorium nicht zulassen, sagte ein türkischer Geheimdienstmitarbeiter am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
17.50: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor dem Hintergrund der Angriffe des israelischen Militärs im Gazastreifen nach dem Ende der humanitären Feuerpause das Selbstverteidigungsrecht Israels verteidigt.
«Unser Standpunkt ist, dass das eben bedeutet, dass Israel auch das Recht haben muss, die Hamas zu besiegen und daran zu hindern, solche Terrortaten weiter durchzuführen.» Das sagte er am Montag in Berlin nach den zweiten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen bei einem gemeinsamen Auftritt mit Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva.
Viele Israelis haben seit Israel-Krieg Waffenschein beantragt
18.28: Rund 260'000 Israelis haben nach Angaben von Israels rechtsextremem Polizeiminister nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vom 7. Oktober einen Waffenschein beantragt. Die Anträge seien von «normalen und guten Bürgern, die sich selbst und ihre Familien beschützen wollen», gestellt worden, sagte Itamar Ben-Gvir am Montag vor Journalisten.
16.40: Knapp zwei Monate nach Beginn des Israel-Krieges sind die Telekommunikationsdienste im Norden des Gazastreifens und in der Stadt Gaza nach palästinensischen Angaben erneut ausgefallen.
80 Prozent der Gaza-Bevölkerung auf der Flucht
15.14: Rund zwei Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs sind im Gazastreifen nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes UNRWA fast 1,9 Millionen Menschen auf der Flucht. Dies seien mehr als 80 Prozent der Bevölkerung.
Fast eine Million Binnenflüchtlinge würden sich in 99 Einrichtungen im Zentrum des Küstengebietes sowie in Chan Junis und Rafah im Süden aufhalten. Im Gazastreifen leben mehr als 2,2 Millionen Menschen – auf einer Fläche, die nur etwas grösser als jene der Stadt München ist.
14.59: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 15'899 gestiegen. Etwa 42'000 Menschen seien verletzt worden. Das teilte ein Sprecher am Montag mit.
Tausende Menschen würden zudem weiter vermisst. Am Sonntag hatte die Behörde noch von mehr als 15'500 Toten gesprochen. Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.
Hilfsorganisationen warnen vor «Horror» im Gazastreifen
14.56: «Horror» und «unerträgliches menschliches Leid»: Hilfsorganisationen warnen angesichts der Ausweitung der israelischen Bodeneinsätze auf den gesamten Gazastreifen vor dramatischen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung in dem Küstengebiet.
Sie kritisieren zudem die desolate humanitäre Lage dort. Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten Bomben fallen würden, sagte etwa der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, am Montag der britischen BBC. Er bezeichnete die Lage als «Horror».
14.03: Bei einer Razzia der israelischen Armee und Polizei im Westjordanland sind zwei militante Palästinenser getötet worden. Nach Angaben der israelischen Einsatzkräfte von Montag soll es sich bei den Getöteten um Terroristen handeln.
Der bewaffnete Arm der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas teilte mit, die beiden seien Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden gewesen. Das Gesundheitsministerium in Ramallah machte zunächst keine Angaben zur Identität der in der Nacht auf Montag getöteten Personen.
Bei der Razzia in Kalkilia im Nordwesten des besetzten Westjordanlands wurden nach Angaben des Militärs 29 Verdächtige festgenommen, fünf von ihnen sollen Verbindungen zur Hamas haben.
Israel rückt in Gazastreifen ein
10.33: Gemäss Augenzeugen rückt Israel mit dutzenden Panzern und Truppentransportern in den südlichen Gazastreifen vor. Sie seien bei Chan Junis in das Gebiet der Palästinenser eingedrungen, sagen Zeugen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
09.56: An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es wieder Beschuss gegeben. Israels Militär registrierte in der Nacht auf Montag sowie am Montagmorgen mehrere Abschüsse von Mörsergranaten aus dem Libanon auf Armeestellungen.
Bei den Angriffen seien drei israelische Soldaten leicht verletzt worden. Die Armee attackierte demnach die Orte, von denen die Angriffe ausgingen.
09.02: Israels Bodentruppen stossen nun im Süden des Gazastreifens vor, doch der seit Wochen andauernde Einsatz gegen die islamistische Hamas im Norden ist nach Angaben des Militärs noch nicht beendet.
«Wir haben sie im Norden noch nicht vollständig militärisch besiegt, aber wir haben gute Fortschritte gemacht», erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus am Montag dem US-Sender CNN.
Man habe von Anfang gesagt, dass der Kampf gegen die Hamas nicht leicht werde und Zeit benötige. Man habe es mit einem Feind zu tun, «der kein Problem damit hat, Zivilisten für seine militärische Sache zu opfern», so Conricus.
Vorwürfe von Hilfsorganisationen, den Hunderttausenden von Zivilisten im völlig überfüllten Süden des abgeriegelten Küstenstreifens werde von Israels Armee nicht genug Zeit gegeben, sich vor Angriffen in Sicherheit zu bringen, wies der Armeesprecher zurück. Man tue alles, um Zivilisten zu schützen. «Wenn sich die Hamas ausserhalb städtischer Gebiete hinbegeben hätte und uns dort bekämpfen würde, dann wäre die Zivilbevölkerung natürlich nicht betroffen. Aber das hat die Hamas nicht getan, sie nutzt die Zivilisten, sagte Conricus.
Israel-Krieg: Hamas-Gesundheitsbehörde meldet 15'500 Tote in Gaza
06.12: Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge wurden im Gazastreifen bisher bereits mehr als 15'500 Menschen getötet. Mehr als 41'000 weitere sollen verletzt sein.
Die Angaben lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen. Die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin: Die Zahlen der Behörde hätteb sich in der Vergangenheit als glaubwürdig herausgestellt.
Bemühungen für Ende von Israel-Krieg gehen weiter
03.47: Während Israels Armee ihre Einsätze am Boden ausgeweitet hat, gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Entschärfung des Konflikts weiter. US-Vize Harris sprach auf ihrem Rückflug von der Klimakonferenz mit Israels Staatspräsidenten Isaac Herzog.
Ausserdem sprach sie auch mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, über die Lage in Gaza. Das teilte das Weisse Haus mit. Harris habe die Unterstützung der USA für das Recht Israels auf Selbstverteidigung bekräftigt.
Zudem äusserte sie demnach ihre Besorgnis über Schritte, die zu einer Eskalation der Spannungen führen könnten. Zum Beispiel die Gewalt extremistischer israelischer Siedler im Westjordanland. Sie habe erneut darauf hingewiesen, wie wichtig die Planung für den Tag nach Ende des Israel-Krieg ist, hiess es.
Die USA setzten sich für eine Zweistaatenlösung ein. Das habe sie auch Abbas gesagt. Harris habe Abbas die Unterstützung der USA «für das palästinensische Volk und dessen Recht auf Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung» zugesichert. Das palästinensische Volk brauche eine «klare politische Perspektive», teilte das Weisse Haus weiter mit.
Auch Aussenminister Antony Blinken ist weiter um eine Deeskalation bemüht. Er habe sich mit dem Emir von Katar unterhalten. Es ging um «laufende Bemühungen für die sichere Rückkehr aller verbleibenden Geiseln». Ausserdem solle die Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen erhöht werden.
Israel-Krieg: Bodeneinsätze auf gesamten Gazastreifen ausgeweitet
00.11: Israel intensiviert seine Angriffe und lässt Bodentruppen nun auch in anderen Teilen gegen die Hamas vorgehen.
Gut fünf Wochen nach dem Beginn der Bodenoffensive weitet Israel seine Einsätze am Boden auf das gesamte Palästinensergebiet aus. Die Soldaten gingen gegen Ziele der islamistischen Hamas vor, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend.
Hunderttausende Palästinenser sind nach Anweisungen des israelischen Militärs aus dem umkämpften Norden in den Süden geflohen. Dort dürfte es nun auch verstärkt Kämpfe am Boden geben.
Die Armee habe im nördlichen Gazastreifen stark und gründlich gekämpft, hatte Israels Generalstabschef kurz zuvor gesagt. Nun werde dies auch im südlichen Gazastreifen getan, so Halevi – ohne dabei explizit von einer Bodenoffensive zu sprechen.