Israelische Behörden zerstören palästinensische Schule bei Bethlehem
Israelische Soldaten haben eine palästinensische Schule bei Bethlehem zerstört. Dabei kam es im Westjordanland zu Konfrontationen mit Einwohnern.
Das Wichtigste in Kürze
- Israelische Behörden haben eine palästinensische Schule bei Bethlehem zerstört.
- EU-Vertreter sind «entsetzt» über den Einsatz mit Soldaten.
- Israel demoliert regelmässig «illegal errichtete» Bauten im Westjordanland.
Israelische Behörden haben am Sonntag nach palästinensischen Angaben eine mit EU-Geldern finanzierte Schule in einem Dorf nahe Bethlehem zerstört. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, israelische Soldaten in Begleitung von Bulldozern seien am frühen Morgen in das südliche Westjordanland eingedrungen. Daraufhin sei es in dem Dorf zu Konfrontationen mit Einwohnern gekommen.
Die zuständige israelische Cogat-Behörde erklärte, das Gebäude sei ohne die notwendigen Genehmigungen errichtet worden. Wegen Einsturzgefahr habe ein Gericht die Zerstörung angeordnet.
Die Al-Tahadi-Schule war den Angaben zufolge bereits 2017 zerstört und dann wieder aufgebaut worden. Ein israelisches Gericht hatte im März dem Antrag einer rechtsorientierten israelischen Organisation stattgegeben und die erneute Demolierung angeordnet.
Bassam Dschabr, im Bereich Bethlehem für Erziehung zuständig, sagte Wafa, in der Schule lernten rund 60 Schüler von der 1. bis 4. Klasse.
EU-Vertreter «entsetzt»
Die EU-Vertretung in den palästinensischen Gebieten äusserte sich «entsetzt» über die Zerstörung. Solche Gebäudezerstörungen seien nach internationalem Recht illegal, «und das Recht von Kindern auf Erziehung muss respektiert werden», hiess es. «Israel sollte alle Zerstörungen und Räumungen stoppen, die nur das Leid der palästinensischen Bevölkerung verstärken.» Sie eskalierten auch weiterhin die ohnehin angespannte Lage.
Israel demoliert immer wieder Häuser und Gebäude von Palästinensern im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Als Grund gilt meist, dass diese ohne israelische Genehmigung errichtet wurden.
Auch Wohnhäuser von Angehörigen palästinensischer Attentäter werden abgerissen. Israel nennt das Abschreckung. Menschenrechtler kritisieren diese Praxis als Kollektivstrafe.
Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat – mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.