Japans Regierungschef opfert für umstrittenen Yasukuni-Schrein
Der japanische Regierungschef Fumio Kishida hat dem Yasukuni-Schrein eine Opfergabe zukommen lassen. Das ist nicht unumstritten.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Gedenkzeremonie zum Zweiten Weltkrieg sorgt in Japan für Aufsehen.
- Regierungschef Fumio Kishida war am kontroversen Yasukuni-Schrein in Tokio.
- Immer wieder gab es wegen dieses Schreins Spannungen mit anderen Staaten.
Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hat zum 78. Jahrestag der Kapitulation des Landes im Zweiten Weltkrieg dem umstrittenen Kriegsschrein Yasukuni in Tokio eine Opfergabe zukommen lassen. Seine national-konservative Ministerin für wirtschaftliche Sicherheit, Sanae Takaichi, pilgerte am Dienstag stattdessen so wie auch im Vorjahr selbst in das Shinto-Heiligtum, wo der in Kriegen für das japanische Kaiserreich Gestorbenen gedacht wird – darunter auch verurteilte und hingerichtete Kriegsverbrecher. Für Kritiker ist der Yasukuni-Schrein in Tokio ein Symbol des ehemaligen Militarismus.
Besuche japanischer Politiker und Opfergaben in dem Schrein lösten in der Vergangenheit wiederholt Spannungen mit China und Südkorea aus, gegen die Japans Aggressionen im Zweiten Weltkrieg gerichtet waren.
In seiner Rede bei einer zentralen Gedenkzeremonie in Tokio für die etwa 3,1 Millionen gefallenen Soldaten und zivilen Opfer bekräftigte Kishida im Beisein von Kaiser Naruhito und Kaisergemahlin Masako den Entschluss seines Landes, das «Unheil von Krieg» nie zu wiederholen.
Beziehungen zwischen Südkorea und Japan verbessert
Aus Südkorea kamen versöhnliche Töne: Japan und Südkorea seien Partner, die universelle Werte teilten und gemeinsame Interessen hätten, sagte Präsident Yoon Suk Yeol in Seoul in seiner Rede zum 78. Tag der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft (1910-45), wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.
Yoon bekräftige auch die Bedeutung der Sicherheitszusammenarbeit mit Japan und den USA angesichts der Bedrohung durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm. «Als Partner, die in den Bereichen Sicherheit und Wirtschaft zusammenarbeiten, werden Südkorea und Japan gemeinsam zu Frieden und Wohlstand auf der ganzen Welt beitragen können, indem sie zukunftsorientiert zusammenarbeiten und sich austauschen», sagte Yoon.
In jüngster Zeit haben sich die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten wieder deutlich verbessert. Die beiden Länder hatten sich im März bei einem Besuch Yoons in Tokio auf einen Neubeginn in den schwierigen Beziehungen geeinigt. Die Gedenkzeremonie in Japans Hauptstadt fand auch in diesem Jahr aus Schutz vor dem Coronavirus in verkleinerter Form statt. Zudem konnten Angehörige der Kriegsopfer aus mehreren Präfekturen wegen eines Taifuns nicht nach Tokio kommen.