Kämpfe im Sudan gehen weiter: Opferzahl unter Zivilisten steigt
Im Sudan sind bisher über 413 Menschen bei Kämpfen getötet worden. Die tatsächlichen Opferzahlen dürften weit höher sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Kämpfen im Sudan zeichnet sich kein Ende ab.
- Bisher sollen laut WHO mindestens 413 Menschen getötet worden sein.
- Verschiedenste Länder führen Operationen durch, um ihre Staatsangehörigen zu evakuieren.
Die Kämpfe zwischen rivalisierenden Militäreinheiten im Sudan sind nach Angaben des nationalen Ärzte-Komitees auch am Sonntag weitergegangen. Die Zahl der getöteten Zivilisten steige täglich, so das Komitee. Eine vollständige Übersicht über das Ausmass gebe es jedoch noch nicht. Zahlreiche Verletzte hätten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verloren seit Beginn der Kämpfe mindestens 413 Menschen Leben, mehr als 3500 wurden verletzt. Die tatsächliche Opferzahl ist vermutlich weitaus höher.
Armee kämpft gegen RSF
Seit Samstag vergangener Woche kämpft die Armee des Landes gegen die einst verbündete paramilitärische Einheit Rapid Support Forces (RSF).
Nach Angaben einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur vor Ort funktioniert das Internet in dem umkämpften Land seit Sonntagmorgen nicht mehr. Es blieb unklar, ob eine der Konfliktparteien das Internet absichtlich blockiert oder ob Infrastruktur durch Luftangriffe zerstört wurde.
Die USA zogen in der Nacht zum Sonntag ihre Regierungsmitarbeiter und deren Angehörigen aus dem Land ab. Sie schlossen die US-Botschaft in der Hauptstadt Khartum. Aus der östlichen Stadt Port Sudan hatte Saudi-Arabien am Samstag mit Schiffen 150 Menschen aus zwölf Ländern in Sicherheit gebracht. Auch eine jordanische Gruppe sollte aus Port Sudan ausgeflogen werden.
Zahlreiche Länder evakuieren Staatsbürger
Die Bundeswehr hat Militärtransporter und Fallschirmjäger nach Jordanien verlegt. Sie befindet sich damit in einem laufenden Einsatz zur Evakuierung deutscher Staatsbürger. Am Mittwoch war der Versuch einer diplomatischen Evakuierung mit Maschinen der Luftwaffe, aber ohne grösseren Einsatz von Soldaten, abgebrochen worden.
Auch andere Länder, wie die Grossbritannien, Frankreich, Belgien, Schweden und Spanien erwägen eine Evakuierung ihrer Staatsbürger.
Tausende Sudanesen sind mittlerweile in Nachbarländer wie Ägypten und den Tschad geflohen. Zehntausende weitere Menschen UN-Angaben zufolge innerhalb des Landes aus stark umkämpften Gebieten vertrieben worden.