Klimawandel schlägt immer mehr Menschen in die Flucht
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnt vor zunehmenden Fluchtbewegungen durch den Klimawandel.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut den Vereinten Nationen zwingt der Klimawandel immer mehr Menschen zur Flucht.
- Am stärksten vom Klimawandel betroffen sind arme Länder.
- Flüchtlinge finden in Nachbarländern Zuflucht, die selbst von Klimawandel betroffen sind.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnt vor immer mehr Fluchtbewegungen aus Regionen, die besonders vom Klimawandel betroffen sind. Wenn nicht dringend dort mehr in Anpassung an den Klimawechsel investiert werde, könnten die Menschen dort kaum bleiben.
Das UNHCR stellte den Bericht «Kein Entkommen: an der Frontlinie von Klimawandel, Konflikt und Vertreibung» bei der Weltklimakonferenz in Baku in Aserbaidschan vor.
Viele arme Länder am stärksten betroffen
«Da Klimaschocks immer häufiger und an immer mehr Orten auftreten, sehen sich Vertriebene zunehmend gezwungen, immer weiterzuziehen.» Das sagt der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.
Am stärksten betroffen vom Klimawandel sind viele arme Länder. Darunter etwa in Afrika der Sudan, Äthiopien und Eritrea, in Asien Bangladesch, Myanmar oder in Südamerika Venezuela und Kolumbien.
Fluchtgründe seien in vielen Regionen Gewalt und Konflikte, so das UNHCR. Geschürt werde dies auch durch den Kampf um Ressourcen, die wegen des Klimawandels schwinden: Trinkwasserquellen versiegen, Land verödet, Meeresspiegel steigen – und Menschen müssen anderswo ein Auskommen suchen.
Viele fliehen in andere vom Klimawandel betroffene Länder
Die meisten Flüchtlinge finden in Nachbarländern Zuflucht, die selbst von den Klimaveränderungen betroffen sind. 75 Prozent der 123 Millionen aus ihrer Heimat geflohenen Menschen seien in Ländern, wo das Risiko von Klima-Katastrophen hoch sei.
So das UNHCR. In den vergangenen zehn Jahren hätten 220 Millionen Menschen wegen klimawandelbedingten Wetter-Katastrophen zumindest zeitweise ihre Dörfer und Städte verlassen müssen.
Die Schwächsten – darunter Flüchtlinge – seien von Stürmen, Hitzewellen und Überschwemmungen immer am stärksten betroffen, erklärte das UNHCR. Sie hätten meistens keine sicheren Unterkünfte.
Und nicht die Mittel oder Versicherungen, um sich vor, während oder nach einer Katastrophe in Sicherheit zu bringen. Und trotzdem gingen rund 90 Prozent der Gelder für Anpassungsmassnahmen an den Klimawandel nicht in die gefährdetsten Länder.
Reiche Länder haben am meisten zum Klimawandel beigetragen
Jahrelang hat es gedauert, bis die reichen Länder einen Topf für Anpassungsmassnahmen mit 100 Milliarden Dollar pro Jahr finanziert haben. Diese haben nämlich mit ihrer Industrialisierung am meisten zum Klimawandel beigetragen.
Nun fordern in Baku Länder des globalen Südens das Zehnfache. Je stärker der Klimawandel, desto teurer die Anpassungsmassnahmen.
Das UNHCR ruft dazu auf, legale Möglichkeiten zur Umsiedlung von Klimawandel-Flüchtlingen in eine neue Heimat zu schaffen.