Kopftuchzwang: Aktivistinnen protestieren in Teheran
Wegen ihres Protestes gegen den Kopftuchzwang wurde im Dezember in Teheran eine Frau festgenommen. Angeblich ist sie jetzt wieder frei. Nun folgen andere Frauen in der iranischen Hauptstadt ihrem Beispiel.
Auf Twitter wurden die Aktionen gegen den Kopftuchzwang auch von iranischen Frauen unterstützt, die gläubig sind und einen Schleier tragen. «Ich trage den Schleier freiwillig und glaube auch daran (...), genauso aber bewundere ich die Frauen, die nun mutig gegen das obligatorische Kopftuch protestieren», twitterte Zahra Safyari. Weder bei der Ausübung einer Religion noch bei deren Vorschriften sollte es irgendwelche Zwänge geben, schrieb die Muslimin weiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Sechs weitere Aktivistinnen protestierten in Teheran gegen die Kopftuch-Pflicht für Frauen.
- Nach Angaben von Augenzeugen wurden die sechs Frauen von der Polizei festgenommen.
Kurz nach der angeblichen Freilassung einer «Anti-Kopftuch-Demonstrantin» im Iran haben mindestens sechs weitere Aktivistinnen in verschiedenen Teilen der Hauptstadt Teheran ähnliche Aktionen durchgeführt. In sozialen Medien wurden Bilder der sechs Frauen veröffentlicht. Wie die erste Demonstrantin nahmen auch sie ihre Kopftücher ab, hängten sie als Fahne an einem Stock auf und protestierten damit gegen den Kopftuchzwang im Iran. Nach Angaben von Augenzeugen wurden die sechs zunächst nicht identifizierten Frauen von der Polizei festgenommen.
Im Iran müssen alle Frauen und Mädchen ab einem Alter von neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie einen langen, weiten Mantel tragen, um Haare und Körperkonturen zu verbergen. Den «Anti-Kopftuch-Demonstrantinnen» drohen mehrwöchige Gefängnisstrafen. Nach Angaben von Frauenaktivistinnen in Teheran wollen die Frauen nur das tun, was die Regierung als das legitime Bürgerrecht bezeichnet hatte: Friedlich gegen staatliche Massnahmen protestieren, die ihnen nicht gefallen.
Gerade in #Teheran. Stiller Protest. Mädchen hängt ihr Kopftuch auf einen Stock. Es ist das zweite Mal, dass ich so etwas mitbekomme. #Iran pic.twitter.com/KX35OGmVDS
— Natalie Amiri (@NatalieAmiri) January 29, 2018