Kosovo: Nach Ausschreitungen kommt das Land wieder zur Ruhe
Die Kosovo-Armee setzte sich nach Ausschreitungen mit militanten Serben auseinander. Nach den Tumulten erholte sich die Stimmung wieder.
Das Wichtigste in Kürze
- Vergangenen Freitag kam es, von Seiten militanter Serben, zu massiven Tumulten.
- Der Amtsantritt albanischer Bürgermeister sollte in drei Gemeinden verhindert werden.
- Der serbische Präsident Vucic hielt die Armee seines Landes bereit.
Am Samstagvormittag zeigte sich die Lage im Nordkosovo beruhigt. Von Serben bevölkert, gab es in diesem Teil des Landes am Freitag noch Ausschreitungen. So kosovarische und serbische Medien. Laut diesen wurden, in drei nordkosovarischen Gemeinden, Polizisten angegriffen.
Die Polizei in Pristina teilte den Grund der Tumulte mit. Die entstanden wohl, weil Sicherheitskräfte sich Zugang zu den Gemeindeämtern verschaffen wollten.
Die Serben wollten verhindern, dass die neuen Bürgermeister in den Gemeinden Zvecan, Leposavic und Zubin Potok ihr Amt antreten. Deren Wahl im Vormonat hatten die Serben im Nord-Kosovo boykottiert, die Wahlbeteiligung lag deshalb bei nur 3,5 Prozent.
Die neuen Bürgermeister kommen von albanischen Parteien. Im Rest des Kosovos leben fast ausschliesslich Albaner.
Die Situation war am Freitag vor allem in Zvecan eskaliert, die Kosovo Armee trieb die Menge mit Tränengas auseinander. Fünf Polizisten erlitten Verletzungen, hiess es in der Polizei-Mitteilung.
Die Serben beklagten wiederum Leichtverletzte infolge des Tränengaseinsatzes. Fahrzeuge der Kosovo-Polizei und der EU-Rechtsstaatsmission Eulex wurden angezündet oder beschädigt.
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic versetzte die Streitkräfte des Nachbarlandes in Bereitschaft. Belgrad findet sich mit der 2008 erklärten Unabhängigkeit seiner einstigen Provinz nicht ab und verlangt ihre Rückgabe.
Westliche Länder kritisieren Kosovo Armee scharf
Deutschland, die USA, Grossbritannien, Frankreich und Italien kritisierten das Vorgehen der Kosovo Armee mit ungewöhnlich deutlichen Worten.
«Wir verurteilen die Entscheidung des Kosovos. Da er sich trotz unserer Aufrufe zur Zurückhaltung den Zugang zu den Gemeindegebäuden im Nord-Kosovo erzwungen hat.»
So hiess es in einer gemeinsamen Erklärung der Aussenministerien der fünf Länder. Über die Anordnung der Bereitschaft für die serbischen Streitkräfte zeigten sich die westlichen Länder «besorgt».