Explosion im Kosovo: Regierungschef Kurti beschuldigt Serbien
Nach einer Explosion an einem Versorgungskanal für zwei wichtige Kohlekraftwerke im Kosovo, beschuldigt der Regierungschef serbisch geführte Banden.
Nach einer Explosion an einem Versorgungskanal für zwei wichtige Kohlekraftwerke im Kosovo hat Regierungschef Albin Kurti «serbisch geführte Banden» beschuldigt. «Dieser kriminelle und terroristische Angriff zielte darauf ab, unsere grundlegende Infrastruktur zu beschädigen», sagte er am späten Freitagabend vor Journalisten. «Der Angriff wurde professionell ausgeführt. Wir glauben, dass von Serbien gelenkte Banden dahinter stecken», fügte er hinzu.
Durch die Explosion in der Nähe des Ortes Zubin Potok im Nordkosovo wurde ein Versorgungskanal beschädigt, der die Kühlsysteme von zwei Kohlekraftwerken speist, die den grössten Teil des Stroms im Kosovo liefern. Sollte der Schaden nicht schnell repariert werden, werde es zu Stromausfällen kommen, sagte Kurti.
Kritische Infrastruktur betroffen
Der Kanal verläuft vom serbisch dominierten Nordkosovo bis in die kosovarische Hauptstadt Pristina und liefert auch Trinkwasser. Auf in lokalen Medien veröffentlichten Bildern war zu sehen, wie Wasser aus dem Kanal ablief.
Die US-Botschaft in Pristina sprach im Online-Dienst Facbook von einem «Angriff auf die kritische Infrastruktur im Kosovo». «Wir beobachten die Lage sehr genau (...) und haben der Regierung des Kosovo unsere volle Unterstützung zugesichert, dafür zu sorgen, dass die Verantwortlichen für diesen krminellen Angriff identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden».
Gewalttätige Zwischenfälle nehmen zu
Im Nordkosovo kam es in jüngster Zeit vermehrt zu gewalttätigen Zwischenfällen. Zu Beginn der Woche warfen Angreifer Handgranaten auf ein städtisches Gebäude und eine Polizeiwache.
Serbien erkennt die Unabhängigkeit seiner ehemaligen Provinz Kosovo nicht an, immer wieder kam es in dem seit über 30 Jahren schwelendem Konflikt zu Auseinandersetzungen. Die Republik Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt, wird aber bei Weitem nicht von allen UN-Staaten anerkannt.