Kreml bestätigt Gespräche mit Vatikan-Gesandten zur Ukraine
Der Gesandte des Vatikans ist in Moskau eingetroffen. Der Kreml erklärt, man schätze die Bemühungen und Initiativen des Vatikans.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kreml bestätigt Gespräche mit dem Vatikan-Gesandten zum Ukraine-Krieg.
- Der Papst schickte den Sonderbeauftragten nach Moskau.
- Vatikan bemüht sich um Frieden in der Ukraine.
Der Kreml hat bestätigt, dass ein Gesandter des Vatikans zu Gesprächen über eine mögliche Lösung des Konflikts um die Ukraine in Moskau eingetroffen ist.
«Wir schätzen die Bemühungen und Initiativen des Vatikans sehr, eine friedliche Lösung der Ukraine-Krise zu suchen und begrüssen das Streben des Papstes, seinen Beitrag zur Beendigung des bewaffneten Konflikts in der Ukraine zu leisten», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen.
Papst Franziskus hatte Kardinal Matteo Zuppi zum Sonderbeauftragten des Vatikans für den Ukraine-Krieg ernannt und nach Moskau geschickt.
Kremlchef Wladimir Putin habe seinen aussenpolitischen Berater Juri Uschakow beauftragt, die Gespräche mit Zuppi über eine politisch-diplomatische Lösung des Konflikts zu führen, sagte Peskow. Putin selbst reiste nach Angaben Peskows in die russische Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus, um sich dort um Tourismusfragen zu kümmern. Dagestan ist als Ferienziel bei vielen Russen beliebt.
«Gesten der Menschlichkeit» fördern
Als Gesandter des Oberhauptes der katholischen Kirche werde Zuppi am Mittwoch und Donnerstag Russland besuchen, um «Gesten der Menschlichkeit» zu fördern, hatte der Heilige Stuhl am Dienstag mitgeteilt. Die Reise soll demnach dazu beitragen, «eine Lösung für die derzeitige tragische Situation und Wege für einen gerechten Frieden zu finden».
Zuppi, der zugleich Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz ist, reiste bereits Anfang Juni in der Rolle des Gesandten des Pontifex nach Kiew. Damals war das Hauptziel der Initiative, der Ukraine zuzuhören und auszuloten, welche Möglichkeiten es gibt, einen gerechten Frieden zu erreichen. Der Besuch sollte zudem zum «Abbau der Spannungen» in Russlands Krieg gegen die Ukraine beitragen. Zuppi traf auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Papst Franziskus hat immer wieder eine Friedenslösung in dem schon gut 16 Monate andauernden russischen Angriffskrieg verlangt. Der Vatikan hat sich seit Kriegsbeginn oft als Vermittler angeboten. Im Mai beauftragte Franziskus Zuppi, eine Ukraine-Mission zu leiten.
In seinen öffentlichen Auftritten und Audienzen erinnert der Pontifex zwar regelmässig an das Leid der Menschen in der Ukraine, Russland als Aggressor nennt er bei solchen Gelegenheiten allerdings nicht, was ihn bereits früh Sympathien in der Ukraine kostete. Auch andere Staaten wie China und Brasilien hatten Initiativen für Friedensgespräche gestartet. Sie brachten bisher keine Ergebnisse.