Militär-Junta in Myanmar kündigt erste Hinrichtungen seit 1990 an
In Myanmar soll erstmals seit 1990 die Todesstrafe vollzogen werden. Laut Militär-Junta werden die bekannten Dissidenten Phyo Zeya Thaw und Kyaw Min Yu erhängt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Militär-Junta in Myanmar kündigt an, erstmals seit 1990 die Todesstrafe zu vollziehen.
- Zwei prominente Dissidenten sollen gehängt werden.
- Phyo Zeya Thaw ist ehemaliger Parlamentsabgeordneter, Kyaw Min Yu ein bekannter Aktivist.
Der frühere Parlamentsabgeordnete Phyo Zeya Thaw und der Demokratieaktivist Kyaw Min Yu sollen «gemäss der Vorschriften des Strafvollzugs» gehängt werden. Dies bestätigte am Freitag ein Sprecher der Militär-Junta in Myanmar gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Es wären die ersten vollzogenen Todesstrafen seit 1990.
Neben Phyo Zeya Thaw und Kyaw Min Yu sollen zwei weitere Menschen hingerichtet werden. Ein Datum für die Exekutionen wurde laut dem Sprecher noch nicht festgelegt. Seit ihrer Machtübernahme hat die Junta Dutzende ihrer Gegner zum Tode verurteilt. In Myanmar wurden aber seit Jahrzehnten keine Todesurteile mehr vollstreckt.
Militär-Junta seit Februar 2021 an der Macht
Im Februar 2021 wurde die gewählte Regierung Myanmars unter De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi bei einem Militärputsch gestürzt. Seither herrschen in dem südostasiatischen Staat die Militärs, gegen die sich selbsternannte Volksverteidigungskräfte erhoben haben. Die unter Hausarrest stehende Suu Kyi selbst wurde im April zu weiteren fünf Jahren Haft verurteilt.
Der zum Tode verurteilte Phyo Zeya Thaw ist ein früherer Parlamentsabgeordneter von Suu Kyis Partei NLD. Er war im November verhaftet worden, das Urteil gegen ihn fiel im Januar. Ihm wird unter anderem die Organisation eines bewaffneten Angriff auf einen Pendlerzug in Yangon vorgeworfen, bei dem fünf Polizisten starben.
Kyaw Min Yu war im Jahr 1988 bei den Studentenprotesten gegen die damalige Militärregierung Myanmars bekannt geworden. Er wurde im vergangenen Oktober verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, in Online-Netzwerken zu Unruhen aufgerufen zu haben.
Seit dem Staatsstreich in Myanmar wurden viele von Suu Kyis politischen Verbündeten festgenommen. Andere sind untergetaucht oder ins Exil geflohen. Nach Angaben von Beobachtern wurden seit dem Putsch mehr als 1800 Menschen getötet und mehr als 13.000 festgenommen.