Laut Amnesty: Anzahl von Hinrichtungen stieg 2021 um 20 Prozent

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Deutschland,

Amnesty verzeichnet für das vergangene Jahr eine Zunahme der Zahl von Hinrichtungen. Die meisten Todesurteile wurden in China vollstreckt.

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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International veröffentlichte neue Zahlen zu Hinrichtungen weltweit. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hinrichtungen haben weltweit im Jahr 2021 um rund 20 Prozent zugenommen.
  • Als Grund gelten etwa auch die Lockerungen der Corona-Beschränkungen.
  • Insgesamt wurde die Todesstrafe in 18 Ländern mindestens 579 Mal vollstreckt.

Die Zahl der weltweit dokumentierten Hinrichtungen ist im Jahr 2021 um rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ein Grund dafür sind auch Lockerungen von Corona-Beschränkungen. Gemäss den Jahreszahlen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde die Todesstrafe in 18 Ländern mindestens 579 Mal vollstreckt.

Im Iran stiegen die Hinrichtungen um 28 Prozent

Der Anstieg war demnach in erster Linie auf den Iran zurückzuführen. Dort stieg die Zahl der Hinrichtungen von mindestens 246 im Jahr 2020 auf mindestens 314 im Jahr 2021. Das ist ein Anstieg von 28 Prozent. Die Zahl der erfassten Todesurteile wuchs im Vergleich zum Vorjahr sogar um fast 40 Prozent in 56 Ländern.

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Die Länder mit den höchsten bekannt gewordenen Hinrichtungszahlen sind nach Amnesty-Angaben China, Iran, Ägypten, Saudi-Arabien und Syrien. In der Statistik sind Tausende von Todesurteilen nicht berücksichtigt. Amnesty International nimmt an, dass sie in China verhängt und vollstreckt wurden.

In China gab es die meisten Hinrichtungen

China blieb demnach das Land, in dem weltweit die meisten Hinrichtungen stattgefunden haben. Die Geheimhaltung in Nordkorea und Vietnam und der beschränkte Zugang zu Informationen in anderen Ländern verhinderten eine vollständige Beurteilung.

Unter den 579 Personen, von denen bekannt ist, dass sie 2021 hingerichtet wurden, waren 24 Frauen (4 Prozent). 8 in Ägypten, 14 im Iran und je eine Frau in Saudi-Arabien und den USA.

Amnesty: Verantwortung liegt bei wenigen unbelehrbaren Staaten

Der Generalsekretär von Amnesty Deutschland, Markus Beeko, kritisierte, für den Anstieg von Hinrichtungen sei die kleine Gruppe unbelehrbarer Staaten verantwortlich. «Diese halten an diesen grausamen und unmenschlichen Tötungen fest, unter anderem Iran und Saudi-Arabien.

Diese haben die staatlichen Exekutionen im letzten Jahr stark ausgeweitet». Auch in den ersten Monaten des Jahres 2022 habe sich dieser Trend fortgesetzt. So habe Saudi-Arabien im März an einem einzigen Tag 81 Menschen hinrichten lassen.

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Eine Bahre ist in einer Hinrichtungskammer platziert. - Keystone

Die Zahl der Hinrichtungen im Iran war die höchste nach 2017. 132 Menschen wurden wegen Drogendelikten hingerichtet. Das entspricht 42 Prozent der Exekutionen und einem fünffachen Anstieg im Vergleich zu den 23 Exekutionen 2020.

In Iran sei die Todesstrafe zudem unverhältnismässig häufig gegen Angehörige ethnischer Minderheiten wegen vager Anklagen eingesetzt worden. Wie «Feindschaft zu Gott».

Als ein Grund für die höheren Zahlen wird von Amnesty genannt, dass Einschränkungen wegen der Covid 19-Pandemie aufgehoben wurden. Es wurden alternative Abläufe eingeführt. Zu diesen Ländern zählten Bangladesch, Indien und Pakistan.

Keine einzige Hinrichtung in Singapur

Aus Singapur sei dagegen zum zweiten Mal in Folge ein hinrichtungsfreies Jahr gemeldet worden.

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Die Metropole Singapur. - Keystone

Trotz Rückschlägen zeigten positive Entwicklungen, dass der Trend nach wie vor in Richtung Abschaffung der Strafe gehe, berichtet Amnesty International. Obwohl die Zahl der Hinrichtungen insgesamt anstieg, sei die globale Gesamtzahl auf einem historisch betrachtet niedrigen Niveau geblieben.

Weitere Erkenntnisse aus dem Bericht

Aus Indien, Katar und Taiwan - alles Länder, die im Vorjahr noch Menschen hingerichtet hatten, seien keine Exekutionen bekannt. Nach einer mehrjährigen Unterbrechung hätten dagegen drei Länder die Hinrichtungen wieder aufgenommen: In Belarus und Japan gab es die ersten Hinrichtungen seit 2019, in den Vereinigten Arabischen Emiraten die ersten seit 2017.

In den USA wurden in Mississippi und Oklahoma zum ersten Mal seit 2012 beziehungsweise 2015 wieder Menschen exekutiert. Die US-Regierung hatte im Juli ein vorübergehendes Moratorium für Hinrichtungen auf Bundesebene verhängt. 2021 markierte die niedrigste Hinrichtungszahl in den USA seit 1988.

Deutlicher Anstieg in Somalia

Deutliche Anstiege von Hinrichtungen seien in Somalia (von 11 im Jahr 2020 auf mindestens 21 im Jahr 2021) verzeichnet worden. In Südsudan (von mindestens zwei im Jahr 2020 auf mindestens neun im Jahr 2021). Und in Jemen (von mindestens fünf im Jahr 2020 auf mindestens 14 im Jahr 2021) verzeichnet worden, schreibt Amnesty.

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Hinrichtungsraum mit geöffneter Falltür in einem Gefängnis in der japanischen Hauptstadt Tokio. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP Justice Ministry

Einen Rückgang der Zahl der Hinrichtungen um 22 Prozent (mindestens 83) beobachtete Amnesty International in Ägypten. Noch 2020 hatte sich in dem Land die Zahl der Exekutionen auf mindestens 107 verdreifacht. Zugleich schreibt Amnesty, die Todesstrafe sei in Ägypten 2021 weiterhin extensiv angewendet worden.

Dies sei auch auf der Basis von durch Folter erpressten Aussagen sowie durch Massenhinrichtungen geschehen. Ägypten gehörte im vergangenen Jahr zu den zehn Hauptempfängerländern deutscher Rüstungsexporte.

Im Irak ging die Zahl um 62 Prozent zurück, von mindestens 45 im Jahr 2020 auf mindestens 17 im 2021. In den USA sank die Zahl um 35 Prozent, sie betrug 17 im Jahr 2020 und 11 im Jahr 2021.

Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien nimmt die Zahl der Hinrichtungen zu. (Symbolbild) - dpa

In Saudi-Arabien hat sich die Zahl der Hinrichtungen nach Angaben der Organisation von 27 auf 65 mehr als verdoppelt. Syrien exekutierte bei einer Massenhinrichtung im Oktober 2021 24 Menschen. Damit rückte der Staat an die fünfte Stelle weltweit, was die Hinrichtungszahl im Land anging.

Willkürliche Todesurteile

Ein alarmierender Anstieg bei der Anwendung der Todesstrafe unter Kriegsrecht verzeichnet Amnesty in Myanmar. Fast 90 Menschen seien willkürlich zum Tode verurteilt worden, mehrere in Abwesenheit. Dies werde allgemein als Massnahme gegen politische Gegner und Protestierende angesehen.

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