Anschlag

Fast 100 Tote bei Anschlag in Mogadischu

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Somalia,

Die Bewohner der Hauptstadt Somalias werden am Morgen von einer schweren Explosion erschüttert. An einem belebten Kontrollposten explodiert ein Fahrzeug. Die Zahl der Opfer steigt stündlich.

Die Trümmer eines Fahrzeugs am Schauplatz der Autobombenexplosion. Foto: XinHua/dpa
Die Trümmer eines Fahrzeugs am Schauplatz der Autobombenexplosion. Foto: XinHua/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zerfetzte Autokarossen, Gebäudetrümmer, Tote und Verletzte: Bei einem der verheerendsten Sprengstoffanschläge der vergangenen Monate sind in Somalias Hauptstadt Mogadischu knapp 100 Menschen getötet und Dutzende andere verletzt worden.

«Wir haben mittlerweile fast 100 Menschen, die bei diesem schrecklichen Attacke getötet wurden», sagte Polizeioffizier Ahmed Bashane der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Toten stieg ständig. Bis zum Mittag seien allein ins städtische Medina-Krankenhaus 73 Tote und Dutzende Verwundete gebracht worden, sagte der Leiter des städtischen Medina-Hospitals, Mohamed Yusuf. Aus dem Dahir-Elmi-at-Shafi-Hospital wurden acht Tote und Dutzende Verwundete gemeldet.

Mogadischus Bürgermeister Omar Mohamed Filish hatte bereits kurz nach der Explosion von 90 Verletzten gesprochen, darunter auch viele Studenten. Unter den Toten sind nach Polizeiquellen auch fünf Polizisten sowie auch drei türkische Staatsbürger. Bei ihnen handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um Strassenbau-Ingenieure.

Sowohl die Europäische Union (EU) wie auch Russland verurteilten den «barbarischen Anschlag». Der blutige Angriff von Extremisten habe offenbar darauf abgezielt, die Lage in Somalia zu destabilisieren, erklärte das Aussenministerium in Moskau. Russland werde die Regierung Somalias weiterhin bei ihren Bestrebungen um eine Aussöhnung des Landes und bei den Vorbereitungen von Wahlen unterstützten.

«Unsere Haltung ist klar», betonte EU Ratspräsident Charles Michel über den Kurznachrichtendienst Twitter, «Europa wird Afrika im Kampf gegen den Terrorismus weiter unterstützen.» Somalias Präsident Mohamed Abdullahi Farmajo rief die Bevölkerung zum Zusammenhalt beim Kampf gegen «die Feind der Menschenwürde» auf und erklärte: «Das einzige Ziel, das die Terroristen in unserem Land entwickelt haben, ist das wahllose Töten unschuldiger Menschen.»

Augenzeugen sprachen von einem Bild der Verwüstung, nachdem ein offensichtlich mit Sprengstoff beladener Lastwagen an einem Kontrollpunkt in einem belebten Stadtviertel während des morgendlichen Berufsverkehrs in die Luft geflogen war. Die Explosion ereignete sich in der Nähe einer Steuerbehörde. Ein Zusammenhang ist aber noch unklar. Über dem Ort der Explosion stand weithin sichtbar eine grosse Rauchwolke. Durch die Wucht der Detonation wurden auch zahlreiche Gebäude beschädigt. Noch Stunden später suchten Anwohner dort nach Opfern.

«Die Gegend war voller Menschen, die zur Schule oder zum Einkaufen in die Stadt fuhren, als sich der schreckliche Anschlag ereignete», sagte Regierungssprecher Mukhtar Omar. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden durch die Explosion am frühen Morgen auch zwei Minibusse mit Schulkindern an Bord schwer beschädigt. Augenzeugen berichteten von aufgerissenen Karosserien und völlig zerfetzten Fahrzeugen. Verzweifelt versuchten einige der Helfer, Verwundete auf Eselskarren oder Fahrrädern in die nächstgelegenen Krankenhäuser zu bringen.

Obwohl es zunächst keine Bekennerschreiben gab, wird hinter dem Anschlag die terroristische Al Shabaab vermutet. Die Terrorgruppe kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren um die Vorherrschaft. Die sunnitischen Fundamentalisten beherrschen grosse Gebiete im Süden und Zentrum des ostafrikanischen Landes und verüben immer wieder Anschläge, zuletzt bevorzugt auf Hotels, öffentliche Gebäude oder Plätze und auch auf Regierungseinrichtungen. Sie sind auch jenseits der Grenzen Somalias aktiv.

Nicht immer geben sich die Islamisten allerdings als Urheber der Anschläge zu erkennen. Das gilt auch für den bisher folgenschwersten Anschlag in Mogadischu, bei dem im Oktober 2017 mehr als 500 Menschen ums Leben kamen. Anhänger der Gruppe werden auch hinter zahlreichen Entführungen vermutet.

Die US-Streitkräfte unterstützen die Regierung im Kampf gegen die Gruppe mit Luftangriffen und bilden Soldaten aus. Zudem leistet eine Truppe der Afrikanischen Union (AU) Unterstützung.

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