Nach Flugzeugabsturz: Ukraine und Russland beschuldigen sich vor UN
Russland und die Ukraine weisen sich gegenseitig die Schuld nach dem Absturz eines Transportflugzeugs des russischen Militärs zu.
Nach dem Absturz eines Transportflugzeugs des russischen Militärs unter rätselhaften Umständen haben sich die Ukraine und Russland vor dem UN-Sicherheitsrat gegenseitig beschuldigt. Es handele sich nach bisherigen Informationen um ein «vorsätzliches, durchdachtes Verbrechen», sagte Russlands stellvertretender UN-Botschafter Dmitri Poljanski bei einer Sitzung des Gremiums am Donnerstag in New York.
Die stellvertretende ukrainische UN-Botschafterin Chrystyna Hajowyschyn wies die Vorwürfe zurück: Die Ukraine sei nicht über Zahl und Art der Transportmittel zum Transport der Gefangenen informiert gewesen, die laut russischer Darstellung bei dem Vorfall ums Leben gekommen sein sollen.
65 ukrainische Kriegsgefangene an Bord
Unabhängig bestätigte Informationen dazu, wen oder was die Maschine vom Typ Iljuschin Il-76 transportierte, gibt es bislang nicht. Nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums sassen darin 65 ukrainische Kriegsgefangene, die zu einem geplanten Gefangenenaustausch geflogen worden seien. Auch drei Wachmänner und sechs Besatzungsmitglieder seien an Bord gewesen.
Moskau wirft der Ukraine vor, die Maschine über dem grenznahen russischen Gebiet Belgorod mit westlichen Flugabwehrraketen abgeschossen zu haben. Alle Menschen an Bord seien getötet worden.
Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch – 23 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Die Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats dazu wurde auf Bitten Russlands angesetzt. Zuvor war das Gremium am Donnerstag hinter verschlossenen Türen vom Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation, Rafael Grossi, über die Situation im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine informiert worden.