Polizei im Sudan setzt bei Protesten Gummigeschosse ein
Die Proteste im Sudan gegen den Präsidenten Omar al-Baschir gehen weiter. Augenzeugen berichten von Festnahmen, Tränengas und Gummigeschossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Sudan protestierten erneut hunderte Demonstranten gegen den regierenden Präsidenten.
- Die Polizei versuchte, die Demonstration mit Tränengas und Gummigeschossen zu stoppen.
Die Polizei in Sudans Hauptstadt Khartum hat Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt, um erneute Proteste der Opposition zu verhindern. Hunderte Demonstranten forderten heute Donnerstag im Zentrum Khartums den Rücktritt des seit knapp 30 Jahren regierenden Präsidenten Omar al-Baschir. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur beobachtete mehrere Festnahmen.
Der nordostafrikanische Sudan befindet sich derzeit in einer schweren Wirtschaftskrise. Wegen einer sehr hohen Inflationsrate haben die Menschen zuletzt deutlich an Kaufkraft verloren. Die Proteste dauern seit rund vier Wochen an und wurden ursprünglich durch eine Erhöhung der Brot- und Ölpreise ausgelöst. Bis Anfang des Monats waren der Regierung zufolge bereits mehr als 800 Menschen im Zusammenhang mit den Protesten festgenommen worden. Menschenrechtlern zufolge kamen Dutzende Menschen bei Zusammenstössen mit den Sicherheitskräften um.
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, zeigte sich angesichts der «exzessiven Gewalt» bei der Unterdrückung der Proteste besorgt. «Eine Niederschlagung kann die Klagen der Menschen nur verschlimmern», erklärte sie am Donnerstag in Genf.