Präsident Yoon: Vom Staatsanwalt zum umstrittenen Staatsoberhaupt
Der Fall des südkoreanischen Ex-Präsidenten Yoon Suk Yeol erschüttert das Land. Nach Kriegsrechtsausrufung und Korruptionsvorwürfen sitzt er nun in Haft.
Yoon Suk Yeol, geboren 1960 in Seoul, war ein südkoreanischer Staatsanwalt, der 2022 überraschend zum Präsidenten gewählt wurde. Seine Karriere war geprägt von hochkarätigen Korruptionsermittlungen gegen politische Eliten, bevor er selbst in politische Kontroversen geriet.
Am 15. Januar 2025 wurde er nach der umstrittenen Verhängung des Kriegsrechts festgenommen und sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Der Weg von Ex-Präsident Yoon zur Macht
Yoon, 63 Jahre alt, blickt auf eine bemerkenswerte Karriere zurück. Er studierte Rechtswissenschaften und arbeitete 26 Jahre lang als Staatsanwalt.
Ende 2021 verkündete er seine Kandidatur für das Präsidentenamt. Hierbei warb er für eine liberale Wirtschaftspolitik, verbesserte Beziehungen zu Japan und einen harten Kurs gegenüber Nordkorea und China.
Kontroverse Wahlkampagne
Bereits während des Wahlkampfes sorgte Yoon für Aufsehen. «Stern.de» berichtet, dass er durch antifeministische Rhetorik besonders bei jungen Männern Zuspruch fand.
Diese Strategie zahlte sich aus: Im Mai 2022 gewann er mit einem hauchdünnen Vorsprung die Präsidentschaftswahl.
Kurzer Weg zum Machtverlust
Bei seiner Vereidigung schwor Yoon, für Werte wie Freiheit und liberale Demokratie einzutreten. Doch schon kurz nach seiner Wahl begann der Konservative mit umstrittenen Gerichtsverfahren.
Am 3. Dezember 2024 rief Yoon in einer Fernsehansprache das Kriegsrecht aus. «Spiegel» zitiert ihn mit den Worten, er wolle die liberale demokratische Ordnung Südkoreas vor «pronordkoreanischen staatsfeindlichen Kräften» schützen.
Festnahme und Haft
Nach wochenlanger Verschanzung in seiner Residenz wurde Yoon schliesslich festgenommen. «Tagesschau.de» berichtet, dass er in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft erklärte, sich der Befragung zu unterziehen, um ein «Blutvergiessen» zu vermeiden.
Die Behörden haben 48 Stunden Zeit, Yoon zu verhören. Was danach passiert, ist unklar. Der Fall von Yoon wirft ein Schlaglicht auf die politischen Turbulenzen in Südkorea und könnte Folgen für das Land haben.